Es ist soweit! Rund zweieinhalb Jahre nach ihrem letzten Album trumpft das Potsdamer Septett Subway to Sally in diesem Frühjahr mit ihrem 12. Studioalbum auf. Nach Schwarz in Schwarz wurden Fragen laut, ob die Band an Finsternis noch zulegen kann und die neue Scheibe ist der beste Beweis dafür, dass sie es können. MitMitgift – Mördergeschichten macht der Zuhörer eine Reise in die tiefsten Abgründe der menschlichen Seele, die sehr konsequent thematisiert wurden. Düstere Geschichten, die durch wahre Stories verschiedener Jahrhunderte inspiriert sind, werden gewohnt Emotions- und Metaphern schwanger von Geschichtenerzähler Eric Fish vorgetragen.
Das Werk wird durch „Ad Mortem Festinamus“ (zu Deutsch: dem Tod entgegen) eingeleitet. Es handelt sich dabei um eine Art Warnung, die mit den Worten „Wenn du nicht umkehrst und rein wie ein Kind wirst, dein Leben durch gute Taten änderst, kannst du nicht selig in Gottes Reich eingehen“ eindeutig dazu auffordert, sich gottesfürchtig und frei von Sünden zu verhalten. Es folgen 9 weitere Lieder, in denen Nekrophilie, Mord, Vergewaltigung, Verstümmelung und Entführung zum Thema gemacht werden. Sogar die Natascha Kampusch Story diente als Vorlage für „Dein Kapitän“. Mehr soll an dieser Stelle aber nicht vorweg genommen werden, denn Jeder soll sich selbst auf die Reise begeben und in den Abgrund blicken. „Vela Dare!“ ist ein instrumentales Stück, welches die durchweg dunkle Stimmung zwischendurch etwas auflockert. Es kann als Erholungsphase für die eigene Seele gesehen werden. Den Abschluss des Werkes bildet „Coda“. Ein ruhiger Song, der den Hörer von der doch recht emotionalen Reise durch die menschliche Seele ins Land der Träume entlässt.
Dass Subway to Sally ihre Texte oft mit ungewöhnlicher Instrumentalisierung unterstreichen, ist bereits bekannt. Dies wird auch auf Mitgift deutlich. Die Mischung aus wummernden Bässen, harten Riffs, ausgefallenem Electronica-Sound und zarten Streichern macht den Charakter dieses Album-Arrangements aus. Melodie, Härte und Komposition erinnern zwar Hier und Da an Titel von vorangegangenen Alben wie Herzblut,Engelskrieger und Nord Nord Ost, sind aber dennoch völlig neuartig und anders. Die treibenden Beats laden den Zuhörer dazu ein, sich zu den tiefgängigen Texten zu bewegen.
Abschließend ist zu sagen, dass Mitgift – Mördergeschichten durch und durch Subway to Sally typisch ist. Es wird aber auch klar, dass die Vorreiter der deutschen Mittelalter, Folk Rock und Metal Szene noch lange nicht am Ende ihres kreativen Könnens angelangt sind und es bleibt abzuwarten, womit die „glorreichen Sieben“ in Zukunft noch zu Überraschen vermögen. Doch zuerst heißt es: das Album Mitgift kaufen und auf die wohl düsterste Reise seit Langem gehen, um sich selbst ein Bild zu machen. Und wer sich von den herausragenden Live-Qualitäten der Band überzeugen möchte, sollte sich die Mitgift Tour 2014 mit Darkhaus als Support nicht entgehen lassen.