Über Fettes Brot Schallplatten das neunte Album mit dem Titel Lovestory von Fettes Brot. Elf Stücke, elf Liebeslieder. Das mag vorerst eintönig klingen, doch bei näherer Betrachtung befinden sich in diesem Bereich mehr Sub-Themen als Songs auf diesem Album. Narzissmus wie in Ich liebe mich. Dieser Zurschaustellen im Netz ist ein neuerer Teil davon und erhält immer größere Wichtigkeit.
Zu Wetterfrau sagt die Info, dass es auch auf dem Album-Klassiker Aussen Top Hits – Innen Geschmack hätte sein können. Möglich. Daran habe ich allerdings, bis ich das gelesen habe, garantiert nicht gedacht.
Es werden außerdem thematisiert: Der Wunsch, das an einem gedacht wird. Die Liebe zur Technik, zum Roboter, zum Androiden. Oder eben auch zur Mutter. Oder zum Haustier beziehungsweise die liebe unter den Tieren. Song Nummero 7 nennt sich iKEA und ist ein Abschiedsbrief an die Ex. Oder den Ex. Du driftest nach rechts thematisiert eine Liebe, die chancenlos ist. Der Titel macht es klar. Oder anders gesagt – wie die Info: Krieg und Frieden sind eben zu verschieden.
Opa + Opa – ja genau, kein Vertipper – besingt eben die Liebe von zwei (jetzt) betagten Herren, die sich aber vorher schon liebten. Eine, die schon im Alten Testament geschrieben steht und in Griechenland und Rom schon vor längerer Zeit besungen wurde. In den angeblich so fortgeschrittenen Ländern immer noch nicht normal ist. Ein Trauerspiel, daher erneut gutes Thema.
Klapse klingt irgendwie abwertend, zeigt hier aber: Ich warte auf dich, auch wenn dort gerade dort bist. Zwei Freunde und Du eine Hommage an Freundschaften.
Man kann natürlich bemängeln, dass es sich die Brote einfach machen. Zu einfach artikuliert, zu poppig. Doch, ist nicht gerade das der brillante Teil? Immerhin wurde mit diesem poppigen Rap schon das ein oder andere (sozial-)kritische Lied in die Charts und damit einen verbreiten Publikum näher gebracht. Hier eben: Homophobie, (Rechts-)Populismus. Und wenn es dann noch unterhält? Bleibt doch eher im Schädel als anders, oder? Und dann ist es doch so: Haben die, die kritisieren, schon mal einen Song mit einem ernsten Thema in die Charts oder einem 10.000er-Publikum näher gebracht? Wahrscheinlich nicht. Man muss es nicht gut finden, man kann es aber honorieren, dass komplexe Themen einfach ausgedrückt wurden – ist auch eine Kunst – und in den Köpfen anderer ankommen. Sich verfestigen. Gut. Interessantes Album mit vielfältigen Einflüssen.