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27. Juni 2018Danger Dan – Reflexionen aus dem beschönigten Leben CD Kritik


Danger Dan von der Antilopen Gang ist als Rapper, Sänger, Texter, Komponist und Multiinstrumentalist nun mit einem Solo-Album mit dem schönen aber sperrigen wie ungewöhnlichen Titel Reflexionen aus dem beschönigten Leben am Start. Erschienen ist es am 1. Juni 2018 – zum Geburtstag. Laut Danger Dan ist es das Werk wie folgt zu beschreiben: „Wenn man so will, ist das Album der missglückte Versuch eine Art Standortbestimmung in meinem Leben vorzunehmen, der sich selbst aber nur durch sein Scheitern gerecht werden konnte. Ich habe letztes Jahr um den Veränderungen und neuen Anforderungen in meinem beschädigten Leben hinterherzukommen, eine Psychotherapie angefangen. Im Rahmen der Anamnese sollte ich meine wichtigsten biographischen Eckpunkte benennen. Keine leichte Aufgabe. Ich hatte mittlerweile so viele Lebensläufe gefälscht und beschönigt, dass ich selbst nicht mehr sicher sagen konnte, welche Version denn am ehesten der Wahrheit entspricht. Auf der Suche nach meiner Vergangenheit stolperte ich über ein Lied, das ich mir 2008 auf meiner ersten Solo-Veröffentlichung („Coming Out EP“), selbst geschrieben hatte: „Hallo ich in 10 Jahren, ich hoffe es geht dir gut“, stammelt der Typ, der ich vor 10 Jahren gewesen bin, also nun dem Typ der er eine Dekade später geworden ist in dem Lied „Private Altersvorsorge“ entgegen und kommt in Erklärungsnot. Ich setzte mich sofort an einen Text um mir mit „Private Altersvorsorge 2“ eine Antwort zu schreiben. Das war die Initialzündung für alle weiteren Lieder auf dem entstehenden Album, auf denen ich vergeblich versuche mich mir selbst zu erklären. Am Ende steht nun allerdings nicht die große Erkenntnis, sondern ein Spannungsfeld, das sich in inhaltlicher Widersprüchlichkeit und musikalischer Inkonsequenz verlieren musste, damit ich mich irgendwo darin wiederfinden kann.“
Laut Info und meiner Interpretation ist die Anamnese beim Psychotherapeuten Grundlage für das Album gewesen oder zumindest die Initialzündung, vielleicht sogar beides. Ich würde vermuten, das letzteres stimmt. Letztendlich auch egal. Wenn man weiß, Anamnese bei tiefergehenden Ursachen ist eine heikle, anstrengende Sache, die man nicht mal so nebenbei macht und auch nicht direkt abschließt, sondern darüber nachdenken wird als gäbe es kein Morgen mehr.
Die Themen sind vielfach. Sand in den Themen behandelt Selbstverständlichkeiten in Sachen Sexismus und Feminismus, den Gender Pay Gap und einiges mehr. Schon in der Doku Die dunkle Seite des Deutsch-Rap haben Danger Dan und Koljah klare Haltungen zu den Themen gehabt aber eben auch zum Antisemitismus. Nur einige Themen, die wichtig und leider immer noch bitter nötig sind sowie auf dem Album behandelt werden.
Es wird gebeichtet, sich selbst geantwortet, Liebe gestanden zu den Prinzen (featuring Sebastian Krumbiegel von ebenjener Gruppe), Droge als Metapher für Liebe genutzt. Letzteres ist wahrlich nicht neu aber gut umgesetzt und artikuliert.
Ich könnte so weiter machen. Reflexionen aus einem beschönigten Leben umschreiben und mir etwas dazu denken. Also, noch mehr. Doch eigentlich sollte oder muss man gar, das Album gehört haben. Es enthält gute Texte, gute Musik – und beides ist ein wenig schwer aufzunehmen.Wahrscheinlich ist es eher ein 3,5 statt ein 4 Sterne Album. Mir ist es für 4 ein wenig zu sperrig – musikalisch. Aber dennoch ziemlich okay und auch gut so. Es wird seine Hörer finden.