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Spielten Bring Me The Horizon zu Zeiten ihres Debütalbums Count Your Blessings noch Metalcore mit Death Metal-Touch – auch bekannt als Deathcore – später dann deutlich mehr von erstgenanntem (Metalcore). Sänger Oli Sykes hätte es damals wohl als Rock bezeichnen statt Metal aber dennoch heavy. Dies ändert sich deutlich mit amo, dem sechsten Longplayer, der Band, der wie die beiden Alben davor (Sempiternal (2013) und That‘s the Spirit (2015)) via RCA Records erscheint – die letzten beiden via Columbia Records, RCA Records. Das alles unter dem Dach von Sony Music.

Als ich den Titel gehört habe, die ersten Takte erklangen und das weiterhin so poppig und wenig gitarrenlastig blieb, fragte ich mich schon, ob ich die richtige Platte angewählt hatte. Hatte ich. Amo als Albumtitel assoziierte ich sofort mit dem Portugiesischen Wort amo – te amo beispielsweise steht für ich liebe dich. Allerdings ergibt die Erklärung des Frontmanns ebenfalls Sinn. Zusätzlich zu dem Portugiesischen Wort steht dieser Titel auch in Relation mit ammo – dem Kurzwort für ammunition. Munition. Liebe als Munition wird laut Sykes die ganzen 52 Minuten verballert.

Wer Begrifflichkeiten wie Elektro-Grime, Glitch-Pop, Scheidung, Dani Filth, Alan Partridge, indische Religionskulte, Betrug, Kitschiges, 90er-Euro-Musik, Beatboxing und ähnliches nicht mit der Band in Verbindung bringen kann, darf sich schon mal warm machen für einen ordentlichen Spagat. Dieser hat es nämlich in sich. Und auch durchaus im positiven Sinne.

Grimes als Gastsängerin in Nihilist Blues weckte die Assoziation in mir, dass dort Lights singen würde. Ähnlich zarte, gebrechliche Stimme und schön. Dani Filth erscheint dafür beim Stück Wonderful Life, etwas, was man mit dem Cradle Of Filth-Sänger sicher so nicht, wenn man seine eigentliche Band kennt, in Verbindung bringt. Obwohl, wahrscheinlich auch abhängig von der Perspektive.

Alles dreht sich um die schönste/schmerzvollste Sache der Welt. Die Musik besteht auch Soundscapes, die wahrscheinlich, visualisiert, rosa Wolken ähneln. Mit einem Gewitter zwischendurch samt verdunkeltem Himmel. Aber dennoch ein gelungenes Werk, das sich hören lassen kann.

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Oliver Lippert
Oliver Lippert
Schreibe schon seit Mitte der 1990er und habe seit Oktober 2020 zwei Bücher ("Kaleidoskop - Abschnitt 1 -" und "Kaleidoskop - Abschnitt 2 -") veröffentlicht.