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Miese Botschaften, ein Mangel an positiven Rückmeldungen beziehungsweise News (es mussten sogar erst News mit positiven Nachrichten erschaffen werden, um einen Gegenpol zu haben, statt dass die etablierten dafür Sendezeit investieren / frei machen), Shitstorm-Galore / Empörungsstürme – wie die Info zur Platte Neintology sagt. Man bekommt, wenn man das auch nur einen Ticken positiver / optimistischer sieht als andere, weil man nicht in so einem Fanatismus feststeckt direkt die volle Breitseite. Völlig unreflektiert. Natürlich. Was auch sonst.
Man hat neuerdings immer öfter eine KI zu Hause – eine nennt sich Alexa, der Adam Angst einen Song gewidmet haben. Gleichzeitig empört man sich – was auch sonst – das Daten in eine irgendwie geartete Cloud entschwinden. Zur Sicherung. Natürlich. Ein Schelm, wer anderes denkt. Der Song steht auf auch stellvertretend für alle anderen technologischen Innovationen, die als Must-have deklariert werden, wo sich die Besitzer aber beschweren, dass das Dinge irgendwo Sachen speichert und um reagieren zu können quasi immer ein Mikrophon an hat. Ob das ein wenig zu schlecht durchdacht worden ist, diese Anschaffung? Hauptsache haben.
Sektengleich ist Neintology aufgebaut. Sagt Nein. Zu Allem. Mitglieder von Bands wie Escapado und Frau Potz (Felix Schönfuss, Gesang) und Waterdown (Christian Kruse) sind hier am Start. Zusammen mit David Frings, Roman Hartmann und Johannes Koster ist das die Band Adam Angst. Das Cover macht das sehr deutlich und räumt damit kurze Hand auch auf, dass das nur ein Soloprojekt von Schönfuss sei. Dem ist nicht so, sagt das Bild. Die technische Unterstützung kommt dieses Mal von Beray Habip und Nico Vetter. Für den Mix zeichnet sich US-Produzent Beau Burchell verantwortlich.
Der Beginn von etwas ganz Großem ist ein Industrial-angehauchtes Intro, das im ersten Song namens Punk mündet. Schön alle Klischees durch. Es ist eine Persiflage und sie wird sicherlich dem einen oder anderen nicht so sehr gefallen. Das schon erwähnte Alexa folgt mit seinen dystopischen Szenarien – obgleich ich das nicht allzu unrealistisch und weit in der Zukunft sehe. Ein ziemlich großer Teil, so mein Empfinden, ist schon in der Gegenwart angekommen.
Es werden noch unter anderem Geschlechteridentität(en) behandelt, Kleingeistigkeit und Depressionen. Das Album Neintology schließt mit dem Satz: „Hättest du mal nicht so viel Scheiß gepostet.“ – Stimmt. Stattdessen sollte man lieber die Platte hören und reflektieren. Kann zumindest nicht schaden, bildet, macht Laune – trotz der Schwere der Themen – und kann auf ziemlich großer Strecke wahnsinnig gut überzeugen.