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Nun ist unser erster gemeinsamer Corona-Sommer. Gesellschaftlich, persönlich. Es gab und gibt Be- und Einschränkungen und da tut es gut zu wissen, dass das Plastic Bomb mit seiner 112. Ausgabe pünktlich eintrudelt. Das Team hat wohl wieder ganze Arbeit geleistet (bei halber wäre es ja auch nur eine halbe Ausgabe).

© Plastic Bomb Nummer 112
© Plastic Bomb Nummer 112

Inhaltlich gibt es Interviews von, zu und mit Akne Kid Joe, Bad Cop/Bad Cop, Kotzreiz, Pestpocken, Hartz Angels, 100 Kilo Herz und Johnny Reggae Rub Foundation. Außerdem wartet, nach langer Abstinenz, der Propagandaminister wieder auf euch und erläutert ebenjene. Es gibt Berichte zu den aktuelles Protesten in Griechenland, USA und Deutschland, die Chris Scholz-Kolumne und einen Report zu Punks against Sweatshops. Dazu werden verschiedene Reviews gereicht, garniert mit den verschiedenen Spielarten des Humors. Auch Basti kommt wieder zu Wort.

Eine Corona-Ausgabe. Irgendwie. Eine Menge, musikalisch querbeet, Bands im Interview. Was mir sehr gut gefällt. Der Rest allerdings auch. Ausgelassen habe die Storys zu den Protesten. Ich kann es nicht mehr. Ich finds auch scheiße was passiert. Ich fühle aber auch einen starken Hang zu pazifistischen Verhaltensweisen. Ich fühle mich schon unwohl beim Lesen. Aus verschiedenen Gründen.

Gut finde ich die gelungene Abgrenzung zu Corona-Leugnern und anderen … Personengruppen. Immer noch wichtig. Aktuelle Prostestkulturen. Ja, Demonstrationen sind wichtig. Aber ich weiß nicht, ob es dieses gewünschte „mehr“ auf Demos geben muss oder sollte. Demos mit Spaziergang, skandierten Sprüchen, Plakaten, … sind mir allemal lieber als Stress mit Personengruppen, Offiziellen, … Ist das „feige“? Weiß ich nicht. Ich denke nicht. Aber ich bleibe, aus gutem Grund und aus vielen Erfahrungen heraus, lieber einfach weg. Auch wegen dem „mehr“. Ich habe nämlich wenig Lust wegen dem Wunsch nach „mehr“, mehr zu nahem Kontakt zu haben. Egal mit wem. Sei es wegen Personalien, sei es wegen verschiedener politischer Ansichten. Selbstredend fängt meine Richtung nicht mit einem R an. Oder verhält sich undemokratisch. Ich kann aber nachvollziehen, dass die ganzen Partypeople dort wegen des Feierns sind oder als Tarnung (endlich mal mehr als 5-10 Leute) agieren, daher auch irgendwie nervig, nicht wirklich Teil dessen sind, weswegen man selbst hingekommen ist. Ich mag allerdings auch keine angetrunkenen oder betrunkenen Menschen. Ich mag selten Menschen.

Aber ich mag, dass es mich zum Nachdenken anregt. Daher ist es für mich aus verschiedenen Gründen eine gelungene Ausgabe. Eine mit viel Musik, einiges zum Nachdenken, etwas weniger zum Schmunzeln und einen Teil zur Info. Oder alles gemischt. Kaufen wird daher empfohlen if you like punkrock.

Die aktuelle Ausgabe (und mehr) hier kaufen.

Oliver Lippert
Oliver Lippert
Schreibe schon seit Mitte der 1990er und habe seit Oktober 2020 zwei Bücher ("Kaleidoskop - Abschnitt 1 -" und "Kaleidoskop - Abschnitt 2 -") veröffentlicht.