Die vierte Ausgabe des Fanzines Plastic Bomb Nummer 109 trudelte vor einiger Zeit ins Haus. Laut Cover werden folgende Bands interviewt: Alarmsignal, Thees Uhlmann, Good Riddance, Die Bullen, My Terror, Jan Off – zweiter Teil – sowie 20 Liter Joghurt (schon mal vorweg: für ein Molkereierzeugnis kamen ganz schön ausführliche Antworten, weit abseits von Muuuuh. Oder Määäh. Je nachdem aus was für Milch der Joghurt hergestellt wurde. Vielleicht raschelt, knackt et cetera es auch nur, weil es pflanzliche Milch ist.), Oironie und die Richies.
Außerdem gibt es noch Berichte und Artikel zu Erich Mühsam, Story Of A Skinhead, Seenotrettung mit dem 9. Teil, Geschichten aus der Gruft – wieder sehr spooky – aber auch Pascal Briggs auf dem Rebellion Festival, Caros Kult Karussel (Platten aus Osteuropa) und der zweite Teil zu L!Z Magdeburg.
Das Fanzine hat eine Menge Inhalt für 48 DIN A4 Seiten und ist immer noch eine Institution in Sachen Punkrock. Auch die Auswahl der Themen gefällt mir hier gut. Bekanntes und – für mich – weniger bekanntes kombiniert. Mit Jan Off zwar einen punkrockigen Autor aber dennoch etwas außerhalb der klassischen Gefilde eines Fanzines. Welche auch immer das sind, das beschreibt ja nur den Eindruck den mir Leser vermitteln, wenn es etwas „ungewöhnlicher“ wird. Wahrscheinlich liegt aber alles im Rahmen, weil es eben für Fans von Fans ist. Welche Fans, sagt ja niemand. (Andererseits: Ich habe gut reden. Ich mache das Web-Gegenstück zu einem Fanzine, ein Webzine eben, und biete Metal, Punkrock, Hardcore kombiniert mit Hip Hip, Gothic, Klassik etc. Aber auch Texte zu der „wahren“ Bedeutung von Oh Tannebaum, einem Artikel mit Weihnachtstraditionen weltweit, Texten zu Borderline und Depression und anderen Themen. Aber auch zu Alternativen zu Whatsapp oder der „einzigen“ richtigen Alternative zu allen Messengern: XMPP (okay, das ist nur das Protokoll, aber Gajim, Conversations (letzteres nur als freie Version via F-Droid runterladen!) usw.) kommen halt auch vor.)
So findet sich auch ein Text zu Erich Mühsam darin. Der ohne Frage spannend ist. Und sicherlich auch anregend für die zukünftige Leseliste ist, wenn diese – meine! – nicht schon so voll wäre. Also, die Liste, nicht ich. Ich selbst arbeite gerade an einem spannenden Interview mit einem Anarchisten. Ich bin selbst schon gespannt und hoffe, es wird etwas.
Insgesamt war das eine äußerst gute Ausgabe des Plastic Bomb Fanzines und haben sich mit der Themenwahl, Genre und dergleichen übertroffen. Wahrscheinlich einer der besten Ausgaben, die ich gelesen habe seit Ausgabe 100. Keine Frage, die anderen waren gut aber die hat noch einen drauf gesetzt. Gute Perspektive bei der Seenotrettung, gutes Interview mit dem Wohnprojekt in Magdeburh, gutes Gespräch mit Thees und Jan. Irgendwie sympathisch, Good Riddance nicht fett aufs Cover zu klatschen – meiner Einschätzung vom Bekanntheitsgrad her der „bessere“ Entscheidung.
Kaufen und selbst lesen.
Das Heft im Plastic Bomb Shop kaufen.