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Nadel und Folie von Luka Lenzin Comic Kritik

Nadel und Folie von Luka Lenzin (© Reprodukt Verlag)

Nadel und Folie von Luka Lenzin (© Reprodukt Verlag)

In dem Comic “Nadel und Folie” von Luka Lenzin wird die Geschichte “vom trubeligen Alltag in einer Hamburger Drogenberatungsstelle, von den Schicksalen der Klient:innen, dem Engagement der Sozialarbeiter:innen und dem Scheitern der deutschen Drogenpolitik” erzählt. Weiter heißt es “Angetrieben vom Alltag als Hilfskraft in der Drogenberatung erzählt Luka Lenzin in NADEL UND FOLIE aus der Szene und von den persönlichen Geschichten der Menschen. Aus einer Vielzahl flüchtiger Begegnungen entsteht so ein dokufiktionaler Tag in der Anlaufstelle.
NADEL UND FOLIE beleuchtet den Umgang mit Drogen in Deutschland und in der Welt historisch und politisch. Sind individuelle Lebensläufe stets Spiegel ihrer Gesellschaften, so liegen dahinter auch all die Wege der Veränderung, welche mit dem Ende von Repressionen beginnen. Mit Empathie und Offenheit lädt Luka Lenzins aufwühlender Comic-Essay dazu ein, über Rauschmittel und die Relevanz ihrer Legalisierung nachzudenken.”

Nadel und Folie von Luka Lenzin (© Reprodukt Verlag)
Nadel und Folie von Luka Lenzin (© Reprodukt Verlag)

Zu Luka Lenzin schreibt der Verlag außerdem folgendes: „Luka Lenzin, geboren 1980 in Baden, Schweiz, hat an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hamburg Illustration studiert. Dort ist Luka Lenzin Teil der Minimalrock-Band TWISK, der Krautrock-Band PLASTIQ und macht solo experimentelle Geschichtenmusik als EMOL. Luka lebt nonbinär – das Private ist stets politisch, und Kunst kann niemals davon entkoppelt sein.“

Als Leser dieses Werks und mit einer offenen – zumindest ist es meine Einbildung -Einstellung, hoffe ich, das man in den nächsten Jahren, zeitnah, eine Verbesserung der Drogenpolitik schafft. Die Argumente und durch die Schilderung von Luka entstehende Konflikte im Kopf bezüglich einer gewissen Logik, sollte alleine schon reichen. Aber: Die werden ja nicht nur hier und nicht in diesem Comic zum ersten Mal vorgetragen. Daher wird es wahrscheinlich noch eine kleine große Ewigkeit dauern bis eine Veränderung eintritt. Siehe auch Cannabis-Legalisierung. Selbst wenn jetzt aktuell noch viele Befürworter zu finden sind, man sich einigt, wird es dennoch frühestens 2024 im Gesetz verankert und offiziell werden. Bei härter Drogen ist man in der Politik immer noch irgendwo vor zehn, zwanzig Jahren hängen geblieben, weil nicht einmal Testgeräte für Reinheit der Drogen et cetera für nötig angesehen werden. Ich würde mich in meinen Bedürfnissen ganz schön übergangen fühlen. Wie jetzt auch schon, nur eben in einem anderen gesundheitlichen Bereich. Und dann möchte man mir weiß machen, dass es in der Gesundheit und überhaupt keine Klassen gibt. Und wenn dann nur 2, maximal 3. Meiner einer glaubt viel mehr: es gibt mindestens doppelt so viele in jedem gesellschaftlichen Bereich, die sich hier und dort sogar noch unterscheiden. Egal.

Ein Werk, das man lesen sollte. „Nadel und Folie“ weiß zu unterhalten mit seinen schwarzweiß-Zeichnungen. Hat aber auch seine Tücken, weil ich manchmal nicht wusste, ob aus Sicht von Luka Lenzin geschrieben wird oder aus Sicht der Person, die schon seit zwei Seiten im Gespräch ist. War das ein Gedanken-Fazit, eine Nachwirkung des Gesprächs, das ich gelesen habe. Und wenn ja, von Luka oder einer drogengebrauchenden Person aus der Beratungsstelle. Vielleicht, wahrscheinlich, aber auch „nur“ mein Problem.

Oliver Lippert
Oliver Lippert
Schreibe schon seit Mitte der 1990er und habe seit Oktober 2020 zwei Bücher ("Kaleidoskop - Abschnitt 1 -" und "Kaleidoskop - Abschnitt 2 -") veröffentlicht.