© Carlsen Comics - Medusa und Perseus von André Breinbauer
Im Carlsen Comic Verlag erschien am 31. Mai 2022 der Comic “Medusa und Perseus” von André Breinbauer. Die Info zum Buch stellt daher die Fragen: “War Medusa ein Monster? War Perseus ein Held? Nicht in diesem Comic von André Breinbauer. Der Wende-Comic erzählt den bekannten Mythos aus der Perspektive beider Figuren radikal anders: Medusa ist nicht das Ungeheuer, das aus Bosheit Menschen zu Stein verwandelt. Von einem Gott missbraucht und einer Göttin dafür bestraft ist sie ein zweifaches Opfer der Götter. Perseus hingegen ist noch ein Kind und Spielball der Mächtigen.
Das Besondere der Graphic Novel ist zum einen, dass sie von beiden Seiten gelesen wird. In der Mitte treffen Medusa und Perseus sowie ihre Geschichten aufeinander. Zum anderen sorgt ein feministischer Blick auf den Mythos dafür, dass der Comic sich grundlegend von anderen Medusa-Interpretationen unterscheidet.”
Mit einem bestimmten Grund habe ich diese grundlegende Info zitiert, denn zum einen bin ich immer noch im „Faul“-Modus, zum anderen habe ich die Info, dass es sich um einen Wende-Comic handelt, der aus beiden Richtungen gelesen werden kann und muss, nicht gewusst. Für meine Rezension und um mich zu verstehen, ist dieses Zitat daher essentiell. Erstens um andere nicht auflaufen zu lassen und zweitens weil ich als Rezensent das Exemplar freundlicherweise als Lese-PDF bekam. Allerdings ohne das Wissen um den Wende-Comic, folglich habe ich mich erst gewundert und dann geärgert, dass die PDF irgendwann anfing die Story rückwärts zu erzählen. In PDF-Form ergibt das Wende-Comic-Konzept für mich keinen Sinn und hat mir deutlich den Lesespaß ab dem zweiten Teil verdorben. Die Perseus-Story habe ich versucht rückwärts zu lesen aber nicht durchgezogen. Die Rezension ist folglich mit dieser Kritik gefärbt. Leider. Ein Problem, was Print-Leser nicht haben werden.
Zum ersten Teil, dem Medusa-Part, kann ich nur Lob aussprechen. Denn die Intention, den Mythos in einem anderen Licht erscheinen zu lassen ist löblich und nötig. Das Konzept des Wende-Comics prinzipiell gut – aber nur im Print-Bereich. Für die digitale Variante empfiehlt es sich zwei PDFs zu machen. Aber wie gesagt, gute Geschichte, gute Interpretation und an und für sich eine gute Idee. Die Rezension ist mit einem Problem gefärbt, dass die Print-Konsumenten nicht haben werden.