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Matter von Reto Gloor, Markus Kirchhofer (© Edition Moderne)

Matter von Reto Gloor, Markus Kirchhofer (© Edition Moderne)

Mit “Matter” ist im Jahre 2021 bei dem Verlag Edition Moderne die Graphic Novel in einer überarbeiteten Version erschienen. Ursprünglich stammt sie von Reto Gloor und wurde hier durch Markus Kirchhofer ergänzt, wenn ich das richtig verstanden habe. Ein Nachwort gibt es von Marc Griesshammer und Raoul Richner. Das Comic ist 128 Seiten stark und in schwarz-weiß gehalten.

Matter von Reto Gloor, Markus Kirchhofer (© Edition Moderne)
Matter von Reto Gloor, Markus Kirchhofer (© Edition Moderne)

Vom Verlag aus heißt es auf der Website: “Bernhart Matter, geboren am 21. Februar 1821 in Muhen, war ein Dieb und Einbrecher aus dem Kanton Aargau. Er gilt als «edler Räuber», als Schweizer Robin Hood, und wurde insbesondere durch seine spektakulären Ausbrüche bekannt. Am 24. Mai 1854 wurde er in Lenzburg vor 2’000 Personen auf dem Schafott geköpft — eine bereits damals juristisch umstrittene Strafe. Dank Mani Matters Lied «Ahneforschig» wurde er auch über den Kanton Aargau hinaus bekannt.
In dynamischen Bildern und lebendigen Dialogen entführen uns Reto Gloor und Markus Kirchhofer in den Schweizer Alltag Mitte des 19. Jahrhunderts und schildern das harte, entbehrungsreiche Leben der damaligen Zeit.

Zum 200. Geburtstag von Bernhart Matter haben wir die in den Jahren 1992 und 1993 publizierten, längst vergriffenen Comics «Matter» und «Matter entzweit» in einer vom Autor Markus Kirchhofer revidierten Fassung als Gesamtausgabe neuaufgelegt.”

Das Leben endet auf dem Schafott. Zumindest für Bernhart Matter und im jungen Alter von Anfang 30. Zugegeben: Er war ein Dieb, ist immer ausgebrochen, konnte oder wollte sich nicht belehren lassen. Als Leser könnte man meinen, er hab es verdient. Doch die Graphic Novel zeigt schon sehr deutlich das Dilemma auf. Sowohl auf der einen als auch auf der anderen Seite.

Der Dieb kann vielleicht nicht anders. Egal, aus welchem Grund. Vielleicht die Psyche, vielleicht die Zuneigung zu seinen Mitmenschen, zu so etwas wie Familie, Freunde et cetera. Ein bisschen Gerechtigkeit, finanzielle und materielle Aushilfe.

Auf der anderen Seite die Justiz, die Gesellschaft. Letzteres beschränkt sich stark auf dem reichen Teil. Die sind es nämlich, die bestohlen werden. Wenige Stimmen, aber es gibt sie, lassen Mutmaßungen verlauten und haben sogar so etwas wie positive Töne für Matter übrig. Die Opfer nicht. Das wird dem Schweizer Robin Hood auch zum Verhängnis und die Tatsache, dass man sich zu seinen Lebzeiten noch nicht auf eine andere Strafe einigen kann außer die Todesstrafe. Die Änderungen kommen alle zu spät für Matter.

Die Geschichte ist eine Mischung aus Traurigkeit, Bedauern, Mitleid, Sozialkritik, Liebesgeschichte, Spannung und Einblick in die damaligen Verhältnisse. Sehr kostbar, sehr interessant und sehr unterhaltsam.

Oliver Lippert
Oliver Lippert
Schreibe schon seit Mitte der 1990er und habe seit Oktober 2020 zwei Bücher ("Kaleidoskop - Abschnitt 1 -" und "Kaleidoskop - Abschnitt 2 -") veröffentlicht.