© Reprodukt - Girlsplaining von Katja Klengel
Das Wort Vulva, so die Info zum Buch, scheint uns mehr zu ängstigen als Voldemort. Außerdem stellt das Buch, die Autorin, die Frage, ob wir uns wirklich für die Körperbehaarung schämen müssen. Wieso im Schulunterricht hauptsächlich männliche Autoren gelesen werden (müssen) statt das weibliche Äquivalent. Oder warum die Geschlechterrollen bei Kinderspielzeug in den Fünfziger Jahren des vorigen Jahrhunderts stecken geblieben sind. Diese Fragen stellt Katja Klengel in Girlsplaining.
Zweifel und Co während der Zeit des Heranwachsens aber auch davor, mittendrin und danach sind uns wahrscheinlich allen geläufig. Mir auch. Allerdings habe ich die weibliche Seite nie in so einer konkreten Form mit dieser Offenheit und Direktheit erlebt. Auch das „leichte verstehen“ des Textes und der Zeichnung fand ich toll. Damit einhergehend kamen die Gedanken und das Bedauern. Hoffentlich niemals sich komisch geäußert zu haben. Anschließend das Bedauern, falls doch geschehen. Selbst, wenn ich mich daran nicht unbedingt erinnern kann. Ausschließen kann ich es aber ebenfalls nicht. Leider.
Gleichzeitig nehme ich den vorgetragenen Stoff nun mit in die Zukunft und hoffe, dieser wirkt in mir. Korrigiert gegebenenfalls und übt mich in Verständnis für diese Perspektive.
Das Buch dürfte für alle LeserInnen spannend, interessant und lesenswert sein, da bin ich mir ziemlich sicher. Und auch der Inhalt ist hochaktuell und brandheiß. Und alles andere als einfach in wenigen Panels vorzutragen und in so wenig Text artikulieren zu können. Dazu gehört schön ein gutes Verständnis der Materie. Ich mag das, wenn Gedanken in Bewegung gesetzt werden und derlei Themen nicht so verkopft klingen. Viele Fachbücher, die in diese Richtung gehen sind – zumindest mich – daher einfach unlesbar. Auch deswegen: danke.