(c) avant-verlag - German Calendar No December von Sylvia Ofili und Birgit Weyhe
In German Calendar No December schildert Sylvia Ofili in Worten und Birgit Weyhe in Zeichnung wie Olivia einige Zeit noch Zuhause verbringt, dann aber aufbricht um ein Internat in Lagos zu besuchen. In ihrer Fantasie sieht sich schon vielerlei Dinge tun und – laut Info – standen die Fünf Freunde von Enid Blyton zumindest ein wenig Pate. Doch es erwartet sie das genau Gegenteil. Ein System der Unterdrückung, wo die Seniors die Juniors für ihre Dienste nutzen können. Wohlgemerkt neben den anderen zahlreichen Pflichten im Internet. Klo putzen, Hausaufgaben, Fenster putzen, lernen, putzen, machen, tun. Und zwischendrin bleibt nicht etwa der Freiraum für die eigene Entwicklung, sondern ein Dasein als Untertan.
Und wenn beispielsweise irgendetwas wegkommt von den Seniors. Dann wird natürlich nicht erst vor der eigenen Tür gekehrt und nachgesehen, sondern direkt die Juniors im jeweiligen Haus beschuldigt. Einfach ganz allgemein. Und dann gibt es eine Strafe. Draußen in der Nacht knien zu müssen – gerne auch mal tagsüber – liegt alles im Bereich des möglichen. Eine gewisse Aufmüpfigkeit lässt sich später nur bei der Protagonistin erkennen, nicht aber bei den anderen Mitleidenden.
Ein anderer Lebensabschnitt beschäftigt sich mit der Vorstellung eines europäischen Abenteuers und wie es letzten Endes in der Realität aussieht. Auch wieder anders als gedacht. Und hier zieht sich auch etwas wie ein roter Faden durch, doch eine andere Handlung steht im Vordergrund.
In German Calendar No December erzählt die nigerianische Autorin Sylvia Ofili und die Hamburger Zeichnerin Birgit Weyhe eine packende Geschichte von einem Leben in zwei Welten. Das ausdrucksstarke Gesicht von Olivia sowie die direkte, ehrliche Art passen gut zueinander. Ein beklemmendes Werk aber gleichzeitig zeigt es auch: immer weiter machen. Und ruhig die eigenen Bedürfnisse mitteilen. Auf jeden Fall sollte man das tun. Und somit auch aufmunternd.