© Reprodukt - Der Bücherdieb von Alessandro Tota, Pierre van Hove
Von Alessandro Tota und Pierre van Hove gibt es mit Der Bücherdieb einen Comic, der in den 1950er-Jahren im Pariser Künstlerviertel Saint-Germain-des-Prés spielt. Zum Teil dreht sich auch um Jean-Paul Sartre und seine Les-Temps-Modernes-Schützlinge. Aber eben nicht nur. Hauptsächlich ist der Protagonist Daniel Brodin im Fokus, der uns durch die Szene führt. Der sich zu Ruhm verhelfen möchte und dann… ganz woanders landet und es dort lieben lernt. Er führt uns auch durch den Salons von Gaston Gallimard und lässt uns an den volltrunkenen Avantgarde-Aktionen der Lettristischen Internationale teilhaben.
Als er, Daniel Brodin, mit Nicole ausgeht, landen sie in einer Location. Dort werden Gedichte vorgetragen und irgendwann steht Brodin vorne, übersetzt ein schon bekanntes Gedicht aus dem Stegreif und… keiner erkennt es als Plagiat. Verwundert darüber, dass er gefeiert wird ist er aber auch zugleich trunken von dem neuerlangtem Ruhm. Und der Beachtung Nicoles. Die, die ihn vorher nie wirklich beachtet hat, schenkt ihm jetzt seine Aufmerksamkeit. Doch ein Dandy ertappt ihn, lässt ihn aber aus ganz eigenen Gründen zappeln, wie sich später herausstellt. Aber ich verrate auch nicht welche das sind.
Erschienen ist das unterhaltsame Graphic Novel beim Reprodukt Verlag und konnte mich begeistern. Wenngleich mir einige Moment etwas seltsam vorkamen, ließ es sich im Großen und Ganzen gut lesen. Außerdem gab es einen – vielleicht teil-fiktiven – Einblick in eben jene Zeit und Szene. Außerdem ist die Entwicklung spannend zu beobachten und zum Teil kann man das auch gut für sich selbst nutzen. Sich einmal fragen, wie sehr einem etwas an Arbeit, Ruhm, Anerkennung liegt und wieso das so wichtig ist, das andere einem das geben. Man sich selbst aber im Spiegel nicht ansehen mag. Die Kunst der Reflektion. Der Bücherdieb von Alessandro Tota und Pierre van Hove ist der daher sehr zu empfehlen.