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CD Review: Slipknot – .5: The Gray Chapter

CD Review: Slipknot - .5: The Gray Chapter

Slipknot-.5- The Gray ChapterBand: Slipknot
Titel: .5: The Gray Chapter
Label: Roadrunner Records / Warner Music
Genre: Nu-Metal
VÖ: 17.10.2014
Spielzeit: 64 Minuten
Wertung: 5/5

Mit „.5: The Gray Chapter“ veröffentlichen Slipknot eine der heiß ersehntesten Platten des Jahres. Sechs Jahre sind seit ihrem letzten Studioalbum „All Hope Is Gone“ (08/2008) vergangen. In dieser Zeit ist viel passiert. Den härtesten Schlag – den Tod von Bassisten Paul Gray – verarbeiten sie unter anderem mit dem neuen Album. Nach der Trennung von Schlagzeuger Joey Jordison Ende 2013, stand eine weitere Neubesetzung ins Haus. Über die Identität der beiden neuen Bandmitglieder hüllt sich die Formation rund um Frontmann Corey Taylor in großes Schweigen. Das Andenken an die ehemaligen Mitglieder soll bewahrt werden, weshalb Beide auch keine persönlichen Masken bekommen. Als Produzent konnte Greg Fieldman (Metallica, System Of A Down, Red Hot Chilli Peppers, Marylin Manson) gewonnen werden, der bereits bei „Vol. 3: (The Subliminal Verses)“ (12/2006) für Mix und Engineering zuständig war.

„XIX“ begrüßt den Hörer bereits mit verzerrten Klangwelten, die ruhig wie ein Prolog in das Album ziehen. Langsam baut sich hier schon der erste gewaltige Klangteppich auf, über dem Corey Taylors kräftiger Gesang schwebt. Spätestens mit „Sarcastrophe“ holen sie dann richtig aus und alle Metal-Herzen schlagen höher. Die unterschwellige Melodie in den Gitarrenlinien, treibende Rhythmen, passende Effekte und schnelle Gesangswechsel reißen den Hörer schnell mit.

Die größte Überraschung bringt „Killpop“ mit sich. Der Titel ist fast schon zu brav und Radiotauglich in den Strophen. Gerade durch Details und Stilbrüche wird der Track aber interessant und damit zu einem ungewöhnlichen Hingucker. Mit „Lech“ zeigen die Jungs dann erneut, wie schlagkräftig sie nach wie vor sind. Einer der stärksten und emotionalsten Songs ist aber auch zeitgleich der Ruhigste. „Goodbye“ nimmt Abschied und sorgt so für absolute Gänsehaut. Doch es wären nicht Slipknot, wenn nicht auch dieser Song einen Twist hätte und sich sich wie ein heranziehendes Gewitter langsam aufbauen würde, bis seine Gewalt endgültig entfesselt wird.

Es ist immer wieder die perfekte Mischung, die die neuen Songs besonders macht. Eingewobene Melodien, großartige Gitarrensoli, markante Basslinien, treibende Rhythmen und fließende Wechsel zwischen klarem Gesang und markanten Growls und Shouts machen jeden Track für sich interessant. In jedem Titel stecken so viele Details, dass der Hörer so schnell nicht müde wird das Album wieder und wieder zu hören.

Ja, „.5: The Gray Chapter“ ist melodischer und ja, es hat auch ungewöhnlich sanfte Züge. Aber es ist immer noch Slipknot. Die Handschrift ist unverkennbar, die Emotionen sind stark und die Klanggewalt ist bombastisch. Es ist ein neues Kapitel einer Band, die mit harten Schicksalsschlägen kämpfen musste. Aber auch ein neues Kapitel einer Band, die schon immer eine Geschichte erzählt hat, statt sich zu wiederholen und auf der Stelle zu treten. Das wird zwar nicht jedem Fan gefallen, der sich in den letzten Jahren an den Sound der vorangegangenen Longplayer gewöhnt hat. Aber dafür ist Musik schließlich auch Kunst und hat keinen Anspruch daran jedem zu gefallen. Damit ist „.5: The Gray Chapter“ nicht nur eine der heiß ersehntesten Platten des Jahres, sondern auch eine, die den Run auf die absoluten Jahreshighlights macht.

Playlist:
XIX
Sarcastrophe
AOV
The Devil in I
Killpop
Skeptic
Lech
Goodbye
Nomadic
The One That Kills the Least
Custer
Be Prepared for Hell
The Negative One
If Rain Is What You Want