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Kunstfehler – Die Fälle der Annie Kincaid 1 von Hailey Lind Buchkritik

Kunstfehler - Die Fälle der Annie Kincaid 1 von Hailey Lind (© Feder und Schwert Verlag)

Kunstfehler - Die Fälle der Annie Kincaid 1 von Hailey Lind (© Feder und Schwert Verlag)

Mit “Kunstfehler – Die Fälle der Annie Kincaid 1” von Hailey Lind habe ich vor wenigen mal wieder einen Zufallsfund in einem offenen Bücherschrank gehabt. Das Buch ist im Taschenbuchformat auf 380 Seiten, wurde von Dorothee Danzmann übersetzt und erschien am 1. Februar 2011 im Feder und Schwert Verlag. Letzterer ist mittlerweile nicht mehr existent. Hinter Hailey Lind stecken die beiden Autorinnen und Schwestern Carolyn und Juliet Blackwell. Juliet ist eine Künstlerin, die in Oakland, Kalifornien, wohnt und ihre Schwester Carolyn ist eine Historikerin aus Norfolk, Virginia.

Kunstfehler - Die Fälle der Annie Kincaid 1 von Hailey Lind (© Feder und Schwert Verlag)
Kunstfehler – Die Fälle der Annie Kincaid 1 von Hailey Lind (© Feder und Schwert Verlag)

Annie Kincaid hat in jungen Jahren schon einige sehr gute Fälschungen auf den Markt gebracht und ihren Respekt seines ihres Großvaters bekommen. Dieser lebt in Europa, oder zuletzt zumindest, und hält nur sehr losen Kontakt zu Annie. Diese hat sich allerdings für eine legale Karriere entschieden – oder den Versuch – was ihr Großvater übel nimmt und kaum versteht. Sie macht Faux Finish-Dinge und malt auch weiterhin. Ihre Expertise in Sachen Fälschungen aufgrund ihrer Vergangenheit ist das, was ihr Exfreund und Kurator des Brock-Museum von ihr nun benötigt. Sie soll das neue 15 Millionen Dollar teure Caravaggio-Gemälde mitten in der Nacht beurteilen.

Sie hat keine guten Nachrichten für Ernst Pettigrew, dem Ex-Freund und Kurator, des Museums. Das Annie mitten in der Nacht im Museum ist, liegt daran, dass sie dort mal gearbeitet hat, bis jemand hinter ihre Vergangenheit gekommen ist. Sie teilt mit, dass das Gemälde so falsch wie eine Drei-Dollar-Note ist, geht wieder und wartet für eine Nachbesprechung in einem Café in Laufweite. Es tauchen Sirenen, Blaulichter und viele Leute auf. Sehr viele Leute. Später stellt sich heraus: Der Hausmeister wurde ermordet und Pettigrew wird vermisst.

Kincaid wird immer weiter in den Fall gezogen, begibt sich in Gefahr, bekommt einen neuen Vermieter, der die Miete verdoppeln will (keine gute Nachricht, wenn man gerade so über die Runden kommt), sie wird beauftragt Zeichnungen wiederzubeschaffen, die ebenfalls mit dem Fall zusammenhängen und dafür soll es eine Belohnung geben. Und nebenbei muss Annie auch noch ihrer regulären Arbeit geben. Das sie immer wieder Begegnungen hat, die sie weiter und weiter in den Fall involvieren, dass ihr neuer Vermieter keinen Schimmer von ihrer Vergangenheit hat – all diese Dinge machen es noch komplizierter.

Hier ist eine Prise Humor, vor allem aber Spannung und einiges an Kunstwissen vorhanden. Sollte dies den Tatsachen entsprechen, was hier über Kunst geschrieben steht, habe ich mein Wissen erheblich erweitert. Spaß gemacht hat es mir auch noch. Die Spannung ist auch angenehm und steigert sich situationsbedingt immer mal wieder. Insgesamt hat mich das Buch überrascht. So als Zufallsfund in einem öffentlichen Bücherschrank. Das Autorinnen-Duo war mir bisher noch nicht bekannt und dem Verlag kenne ich nur die Harry Dresden-Reihe (und das auch nur für wenige Teile). Tolle Sache und eine Empfehlung.

Oliver Lippert
Oliver Lippert
Schreibe schon seit Mitte der 1990er und habe seit Oktober 2020 zwei Bücher ("Kaleidoskop - Abschnitt 1 -" und "Kaleidoskop - Abschnitt 2 -") veröffentlicht.