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Keine Macht den Doofen von Michael Schmidt-Salomon Buchkritik

Keine Macht den Doofen von Michael Schmidt-Salomon Buchkritik

Keine Macht den Doofen – Eine Streitschrift von Michael Schmidt-Salomon ist schon ein etwas älteres Buch, das 2012 im Piper Verlag erschienen ist. Der Autor selbst ist Philosoph und religions- sowie kulturkritischer Publizist. Seine Ausrichtung ist der evolutionäre Humanismus, der naturalistisch geprägt ist. Er trat schon als Aktivist wie auch als Musiker in Erscheinung und sieht sich als Mitglied der sogenannten Brights-Bewegung, eine neuatheistische Gruppierung. Außerdem ist er Mitbegründer und Vorstandssprecher der Giordano-Bruno-Stiftung.

Keine Macht den Doofen ist also schon sechs Jahre alt. Dennoch möchte ich dieses besprechen. Ich bin auf den Geschmack gekommen. Philipp Möller hat mit Gottlos Glücklich gezeigt und / oder wieder aufgefrischt, wie gut religionskritische Bücher doch sein können. Nicht platt, sondern unterhaltsam und lustig. Der Sprung zu Michael Schmidt-Salomon war dann nicht mehr ganz so weit und folgerichtig. Eine Entscheidung die ich bisher nicht bereut habe – im Gegenteil. Durch zahlreiche Beiträge bin ich weiter angefixt worden und verschlinge diese Bücher regelrecht. Und auch wenn Keine Macht den Doofen schon bitterböse gegen die Menschheit ausgerichtet, allumfassend und sich selbst nicht außer Acht lassend, gibt es allerdings mit Hoffnung Mensch (Rezension folgt) ein Gegenstück. Keine Macht den Doofen trägt ja nicht ohne Grund den Subtitel Eine Streitschrift. Das kann und soll sogar anecken, auf die Füße treten und im Optimalfall auch zum Denken anregen.

Und Michael Schmidt-Salomon macht es sich mit diesem Werk keinesfalls einfach. Die Gründe, warum man über die Menschen lang und breit herziehen könnte – berechtigterweise – sind hier nur bedingt vorhanden und werden nicht nur oberflächlich behandelt, sondern, sofern möglich auf dieser geringen Seitenanzahl, erläutert und Gegenmaßnahmen präsentiert. Von der Idiotie wird das -iotie mit vielen Begrifflichkeiten kombiniert: Religiotie, Ökonomiotie, Ökologiotie und anderes. Auch die Finanzmagnaten und Politiker bekommen ihr Fett weg. Wohl gemerkt: alles durchdacht, in sich schlüssig und, naja, „eine Streitschrift“ steht dort nicht ohne Grund. Das soll auch ein bisschen weh tun und aus dem Gleichgewicht bringen. Mich hat es zum Schmunzeln gebracht. Was viele Menschen klangheimlich denken, gibt es hier zu lesen.

Manche Argumente, die gegen die aktuellen Handlungen sprechen, erscheinen so himmelschreiend logisch, dass es schon Schmerzen verursacht. Leider ist das ganz und gar nicht einfach umzusetzen. Alles andere wäre naiv zu denken. Zumindest nicht ad hoc und in seiner Gesamtheit.

Hervorragend und unterhaltsam verfasst. Macht sehr viel Spaß zu lesen.

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Oliver Lippert
Oliver Lippert
Schreibe schon seit Mitte der 1990er und habe seit Oktober 2020 zwei Bücher ("Kaleidoskop - Abschnitt 1 -" und "Kaleidoskop - Abschnitt 2 -") veröffentlicht.