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Thomas (Boppin‘ B) im Interview

Thomas (Boppin' B) im Interview

Mit Thomas (Boppin‘ B) konnte ich kürzlich ein Interview führen. Wir sprachen über das aktuelle, kürzlich erschienene Live-Album The Bop Won’t Stop, dem Sängerwechsel und einigen anderen spannenden Dingen. Viel Spaß beim Lesen des Interviews mit Thomas Weiser, dem Schlagzeuger von Boppin‘ B.

Hallo Thomas, schön mal wieder mit Dir sprechen zu können. Hoffe Dir geht es gut. Für das Interview gibt es ja gleich mehrere Anlässe – anfangs habe ich nur durch Zufall von eurem Live-Album Wind bekommen. Wie geht es Dir / euch damit seit dem Veröffentlichungstag?

Hallo Oliver, freut mich ebenso!
Auch nach so langer Zeit als Band und nun doch schon einigen Veröffentlichungen („The Bop Won’t Stop“ ist das 13. BB-Album) ist es immer noch etwas ganz Besonderes, endlich das fertige Produkt in den Händen zu halten. Von den ersten Planungen über die Aufnahmen bis zur Covergestaltung und letztlich dem Release lagen bei diesem Album ca. 15 Monate. Getoppt wird diese Freude natürlich, wenn das Ding dann bei den Fans gut ankommt – und in dieser Hinsicht können wir uns wahrlich nicht beklagen, kurz: Uns geht’s einfach nur super damit!

Nach all den Jahren ist ein Album ja immer noch etwas Besonderes. Speziell dieses, stellt es doch die letzte Veröffentlichung mit eurem Sänger Sebastian Bogensperger dar. Was hat euch zum Schritt eines Live-Albums bewogen?

Da haben tatsächlich mehrere Gründe eine Rolle gespielt. Zum einen haben wir ja den Ruf, eine ganz passable Live-Band zu sein – ich denke, da ist auch was dran, denn sonst wären wir wohl kaum auf die unfassbare Anzahl von inzwischen weit über 5.000 Auftritten gekommen. Als eine solche ist es dann eigentlich verwunderlich, dass wir mit „Scheisskapelle – live“ überhaupt erst ein einziges Live-Album in 32 Jahren veröffentlicht haben (2001); somit war ein weiteres längst überfällig.
Außerdem lieben wir es nach den Gigs mit unserem Publikum ins Gespräch zu kommen, und da werden immer mal wieder Songwünsche aus dem Programm für die jeweils kommende Produktion geäußert. Oft handelt es sich dann um Songs, die wir zwar gerne auf die Bühne bringen, aber nie im Studio aufnehmen würden, weil es die als Aufnahmen schon „in gut“ gibt, oder Lieder, die im Studio nicht funktioniert haben, aber live eine Bank sind (z.B. 2001 der Titelsong oder nun „How Low Will You Go“) – solche haben nun ihren Platz auf dem Album gefunden.
Zu guter Letzt: Irgendwann hatten wir gemerkt, dass das Songwriting für das nächste Studio-Album nicht so leicht von der Hand ging wie gedacht, wollten aber auch nicht allzu lange mit der nächsten Veröffentlichung warten; eine Liveaufnahme ist bei unserer Auftrittsrate natürlich relativ problemlos zu bewerkstelligen und so entscheiden wir uns eben dazu.
Sebastians Ausstieg war zu Beginn der Planungen noch kein Thema; im Nachhinein aber ist es natürlich cool gelaufen, dass er zum Abschied noch einmal einen Querschnitt seines Schaffens als Sänger bei uns auf Tonträgerpräsentieren kann.

The Bop Won‘t Stop – bewusst gewählter Titel des Live-Release als Message, dass die Band nicht aufhört und das untermauern möchte?

Sagen wir mal, dieser Aspekt war bei der Namensgebung durchaus im Hinterkopf. Vordergründig aber geht es aber um das „Bop“, welches ja die eine Hälfte unseres (bescheuerten, aber liebgewonnenen) Bandnamens ist, und darüber hinaus schon bei unserem ersten Album „Bee-Bop“(1989) und dem 2004er „Bop Around The Pop“ im Spiel war. Außerdem, und das gab letztlich den Ausschlag, ist „The Bop Won’t Stop“ ein Song, der seit Jahren fester Bestandteil unserer Live-Sets und natürlich auf dem Album vertreten ist. Wir möchten damit Shakin‘ Stevens, dem Originalinterpreten, unsere Referenz erweisen, war er doch einer derjenigen, die uns Anfang der 80er zum Rock’n’Roll brachten und damit zur Gründung von Boppin‘ B inspirierten.

Was ist die Besonderheit an dem Live-Album? Habe etwas von selten live gespielten Stücken gehört. Vielleicht kannst Du Licht ins Dunkeln bringen.

Selten live gespielt trifft es eher nicht, aber auf dem Album befinden sich insgesamt 22 Titel, die Hälfte davon bislang von uns unveröffentlicht, also noch nicht auf Tonträger gepresst. Die andere Hälfte wiederum besteht zum größten Teil aus Liedern, die es zwar mit Sebastians Vorgänger Michael Treska auf früheren Alben gibt, aber eben nicht mit Sebis Stimme;, nur spärliche vier Titel sind bereits auf dem Vorgänger „Boppin‘ B“ (2015) zu hören.
Naturgemäß lieben wir es, das jeweils aktuelle Album live zu präsentieren, begleitet von Songs früherer Platten und ausgewählten Covers. In den letzten Jahren haben wir uns gerade auf Tonträgern mehr auf eigenes Material konzentriert, und so sind nun die Coversongs auf „TBWS“ quasi exklusiv, da sie (mit einer Ausnahme) eben noch nicht von uns aufgenommen wurden.

Wie kam es eigentlich zu dem Entschluss getrennte Wege zu gehen?

Eine Band in der Art und Weise „zu leben“, wie wir es nun schon sehr lange tun, ist wahrlich eine Berufung. Klingt theatralisch, ist aber so. Und wenn man dieses Leben nicht führt, kann man es sich nicht vorstellen, was alles dazugehört, dahintersteckt, wie es letztlich wirklich ist.
Sebastian hat nun nach den Jahren, die er ein Teil davon war, gemerkt, dass er das so nicht weiter machen und noch ein paar Stellschrauben in seinem Leben weiterdrehen möchte. Schade, aber legitim und verständlich. Wenn er denn Ende Februar die Band verlassen wird (eigentlich hatte er zum Jahreswechsel gehen wollen, hat aber auf unsere Bitte hin noch zwei Monate drangehängt (!)), hatten wir fünf tolle und intensive gemeinsame Jahre. Ich denke, er nimmt einiges daraus mit, und wünsche ihm (wie der Rest der Band) nur das Beste für seine Zukunft – wir werden uns bestimmt immer mal wieder begegnen.

Auch einen neuen Sänger habt ihr schon angekündigt. Wer ist der neue Mann am Mikrofon und wie bekommt ihr die Auftritte bis Ende Februar sowie die Proben mit dem neuen Sänger unter einen Hut? Ab wann geht es mit Gigs weiter?

Wie schon beim Wechsel von Michael Treska zu Sebastian wird es ein fließender Übergang von Sebastian zu (wiederum) Michael (um Verwechslungen/Missverständnisse zu vermeiden: Michi).
Michi Bock war bislang Sänger bei den Silverballs, einer Rock’n’Roll Band aus dem benachbarten Dreieich (bei Frankfurt). Wir kennen uns schon länger, und er erfüllt das Anforderungsprofil zu 100% (würde ich solche unlogischen Übertreibungen nicht hassen, würde ich sagen: 120%!). Er ist Musiker durch und durch, kann singen (nicht ganz unwichtig bei diesem Job) und ist vor allem ein super Typ, die Chemie stimmt (und das ist mal das Mörderkriterium bei jährlich über 60.000 gemeinsam im Bandbus verbrachten Kilometern, in diversen Backstages/Bühnen/Hotelzimmern verbrachten Tagen und Nächten)… Herz, was willst du mehr!?!?
Wir werden mit Sebastian bis Ende Februar noch 13 Auftritte spielen und parallel dazu mit Michi ausgiebig proben, damit wir bei seinem ersten Gig mit uns am 3. März in Ludwigsburg nicht nur das aktuelle Standardprogramm, sondern noch ein paar brandneue Songs präsentieren können.

Es wird sicherlich so schnell kein Studioalbum geben von euch, denn das Live-Album ist noch jung und frisch. Doch eine Frage interessiert mich. Bei einem Wechsel, wie lange dauert es durchschnittlich bis man als Band soweit ist an einem Album arbeiten zu können / wollen. Ich könnte mir vorstellen, dass man erst einmal als Gruppe zusammenwachsen muss, was bekanntlich nicht von heute auf morgen funktioniert. Und woran merkt man das?

Um ehrlich zu sein, darauf gibt es wohl keine pauschale Antwort. In unserem Fall haben wir uns vorgenommen, von Beginn an einem neuen Album zu arbeiten. Einige Songs gibt es bereits, weitere werden entstehen. Das nun veröffentlichte Live-Album steht für sich, aber wenn du in einer neuen Besetzung spielst, willst du auch möglichst schnell etwas genau in dieser Besetzung präsentieren.
Das Zusammenwachsen wird (Gewissheit gibt es keine) meiner Meinung nach sehr, sehr schnell vonstattengehen, da wir mit Michi einen Sänger bekommen, der „heiß ist“ – wir sind es eh‘.

Apropos Songs schreiben: Wie funktioniert das bei Boppin‘ B? Erst der Text, dann die Musik, umgekehrt oder doch ganz anders?

Immer verschieden – immer anders! ;-)
Bei uns schreibt jeder, und jeder mal so, mal so. Manche Songs werden mit kompletten Arrangements präsentiert, manche kommen nur als Text mit Melodie daher. Dann wieder kommt ein fertiges Musikstück mit nur einem Refrain Text oder eventuell noch einer Strophe, manchmal nur die Musik. Letztlich verlässt fast nie ein Stück den Proberaum oder das Studio so, wie es reinging, denn wir sind fünf Musiker (im Studio kommt noch der Produzent dazu), die den Song am Ende auf der Bühne/der Platte präsentieren wollen, dann müssen alle soweit wie möglich damit d’accord sein.

Vielen Dank für das Interview.

Ich danke für das Interesse!

Unsere Gigs:

https://www.boppinb.de/termine

Video-Trailer:

https://www.facebook.com/boppinb/videos/10155271539322426/

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Oliver Lippert
Oliver Lippert
Schreibe schon seit Mitte der 1990er und habe seit Oktober 2020 zwei Bücher ("Kaleidoskop - Abschnitt 1 -" und "Kaleidoskop - Abschnitt 2 -") veröffentlicht.