Der Autor Christoph Straßer stand mir freundlicherweise für unser Short & Sweet-Interview zur Verfügung und beantwortete die dazugehörigen zehn Fragen. Der Autor spricht über sein aktuelles Buch, einer Biografie über Harry S. Morgan, seinem kommenden Buch „Sexshop„, Literatur, fahrbaren Untersätzen und vielen mehr. Viel Spaß beim Lesen.
Welche drei Bücher haben Dich zum Schreiben gebracht?
„Fabian“ von Erich Kästner. Für mich bis heute DER Großstadtroman.
„Fool on the hill“ von Matt Ruff. Das erste Buch, das mir gezeigt hat: „Ich bin der Autor, ich mach’ was ich will!“
„Friedhof der Kuscheltiere“ von Stephen King. Das erste Buch, das ich so spannend fand, dass ich es ohne Unterbrechung durchgelesen habe.
Die drei waren quasi die Wegbereiter in die Literatur. Spaß an der Sprache hatte ich aber schon deutlich früher, schließlich bin ich mit Otto, Mike Krüger, der Ersten Allgemeinen Verunsicherung, Jürgen von der Lippe und anderen Wort-Helden aufgewachsen.
Das ultimative Auto / Motorrad ist?
Autos und Motorräder interessieren mich nicht… Ich habe mein Auto, einen alten VW Polo, 1995 verschrotten lassen. Seitdem bin ich mit Taxi und Leihwagen unterwegs, wenn es denn gar nicht anders geht. Mich nervt es einfach, mit einer stinkenden Geldvernichtungsmaschine einen Parkplatz zu suchen.
Folgendes Reiseziel kann ich empfehlen weil… ?
Prag ist für mich eine der schönsten Städte, die ich kenne. Mit sehr morbidem Charme und unfassbar freundlichen Menschen. Nichts für Sommer, Sonne, Meer-Touristen, aber definitiv großartig.
Dein Motto im Leben ist?
Ein bestimmtes Motto habe ich nicht. Grundsätzlich versuche ich Reduzierungen zu vermeiden, da sie einem nicht wirklich weiterhelfen und auch überflüssig sind. Wäre mein Motto: „Hauptsache, es macht Spaß!“, dann wäre das auf Beerdigungen ja auch irgendwie blöd. Mottos sind eben sehr unflexibel.
In der Wirklichkeit ist dies einfacher als einem gesagt wird:
Da gibt es sicher viele Dinge. Generell sind Ratschläge von Leuten, die an einer Sache gescheitert sind, immer sehr sachte zu behandeln, da meist eine gewisse Frustration mitschwingt. Man muss selbst herausfinden, was leicht oder schwer ist, schließlich zählt nicht nur, was man macht, sondern auch wer es macht.
Mir ist es zum Beispiel ein völliges Rätsel, wie man eine Melodie auf einer Gitarre spielen kann, obwohl mir sehr viele Leute sagten, dass es gar nicht schwer sei. Andersherum stellt das Verfassen eines halbseitigen Textes viele Menschen vor eine unlösbare Aufgabe. Dabei ist das doch nun wirklich nicht schwer.
Was für eine Art Mann bist Du? Wie würdest Du Dich beschreiben?
Hm… Schwere Frage, nicht umsonst ist mein entsprechendes Facebook-Feld noch frei.
Ich bin jemand, dem es schwer fällt, sich und seine Umwelt zu ernst zu nehmen. Das ist mir bereits in jungen Jahren aufgefallen. Ich beobachte gerne, und wenn man das tut, fällt einem zwangsläufig auf, wie absurd alles um einen herum tatsächlich ist. Ich mag den Abstand zu den Dingen. Das wird leider gerne mit Zynismus verwechselt, obwohl ich überhaupt kein Zyniker bin.
Tja, und sonst: 1,82 m groß, schlank, charmant, witzig und sehr gutaussehend. Mama ist stolz.
Was ist Deine schlechteste Kindheitserinnerung?
Als kleiner Junge hat mich eine Killermaschine aus der Zukunft vor einer noch schlimmeren Killermaschine aus der Zukunft beschützt, die mich töten wollte, weil ich angeblich irgendwann erfolgreich den Aufstand der Menschen gegen die Maschinen anführen würde.
Meine Pflegeeltern sind dabei draufgegangen.
Das waren ein paar verrückte Wochen, die ich nicht noch einmal erleben muss.
Was war der beste Streich, den Du jemanden gespielt hast?
Das war ein Aprilscherz und ich war 16 oder 17. Ich habe mich am Telefon als Arzthelferin ausgegeben und jemandem eine Diagnose mitgeteilt. Der Streich ist dann ein wenig aus dem Ruder gelaufen, aber in stillen Stunden finde ich ihn noch immer lustig.
Was kannst Du unseren Lesern über Dein aktuelles / kommendes Buch verraten?
Mein aktuelles Buch ist die Biografie von Pornoregisseur und -produzent Harry S. Morgan.
Bios sind eigentlich nicht meine Baustelle, aber die schreiben zu können hat einfach nur extrem Spaß gemacht. Und das merkt man auch, wenn man sie liest, finde ich.
Mein nächster Roman „Sexshop“ erscheint im Oktober 2010 wie gewohnt im Ubooks Verlag.
Hasi, der Protagonist, arbeitet in einem ebensolchen Laden und ist fest davon überzeugt, besseres Verdient zu haben als diesen Job, er wartet nur auf die Chance seines Lebens.
Als die sich ihm vermeintlich bietet, greift er zu und tritt damit eine Lawine los, die er vom ersten Moment an nicht mehr kontrollieren kann.
Hasi hält sich für hart und böse und weigert sich zu sehen, dass er für die wirklich bösen Jungs ohne Bedeutung ist. So steuert Hasi völlig von sich überzeugt der großen Katastrophe entgegen.
Mein bisher bösestes und witzigstes Buch, wenn ich das mal in aller Bescheidenheit sagen darf.
Die Inspiration dazu lag wie schon bei „Pornostern“ direkt vor der Türe.
Ich habe in mehreren Sexshops gearbeitet, und gerade der letzte war wirklich übel. Besitzer, Kunden, der Laden… Alles so, wie man sich das vorstellt und schlimmer. Die Situation bettelte förmlich um literarische Verarbeitung.
Das tolle Cover stammt übrigens von Sebastian Rühl. Die Idee, Vibratoren auf dem Buchdeckel abzubilden, fand ich zuerst dämlich, weil es dem Inhalt nicht gerecht wurde. Aber vom Endresultat habe ich mich eines besseren belehren lassen, weil es die Stimmung gut repräsentiert und zudem einfach nur cool aussieht.
Wie sehen Deine Zukunftspläne aus?
Weitermachen mit dem, was mir Spaß macht.
Meine literarische Karriere steht ja gerade erst am Anfang, „Pornostern“ erschien schließlich erst 2009. Umso mehr freut es mich, dass die Menge an Lesern schnell und stetig zunimmt. Mittlerweile bin ich mit richtigen Fans konfrontiert, was ja auch eine schöne Erfahrung ist.
Und solange die Leute meine Sachen lesen wollen, solange schreibe ich weiter.
Ich bin jetzt da und will auch nicht wieder gehen.