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Völkerball – 14.09.2013 – Essigfabrik Köln

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VölkerballSchon vor Beginn des offiziellen Einlass um 19 Uhr, fand sich vor der Essigfabrik eine lange Schlange an treuen Rammstein-Fans und natürlich eine genauso große Anzahl an Völkerball-Fans. Doch schon zu Anfang stellt sich die Frage: Wo hört Rammstein auf und fängt Völkerball an?

In der Halle angekommen, sah man direkt den große, schwarze Vorhang auf, der die gesamte Bühne verhüllt. Ganz wie bei ihren Vorbilder war die ganze Halle in dunkles Licht getaucht, nur hinter dem schwarzen Vorhang strahlten blaue Scheinwerfer. Bei einem aufmerksamen Blick ins Publikum fiel auf, dass sehr viele Fans mittleren bis älteren Jahrgangs waren, nur hier und dort auch ein paar jüngere Gesichter, die sich jedoch deutlich in der Unterzahl befanden. Dies war aber keineswegs ein Anzeichen für eine verhaltene oder schlechte Stimmung. Schon vor Beginn wurde laut über die letzen Festivals, Konzerte von Rammstein, Völkerball oder ihrer zweiten Band Heldmaschine diskutiert. Als die Lichter im Saal dann endlich eine halbe Stunde nach offiziellem Beginn gelöscht wurde, stieg die Lautstärke im Publikum nochmal um ein vielfaches an. Jeder forderte den Anfang des Konzertes.

Ein leises Wellenrauschen setze ein und wurde mit jeder Welle lauter, bis endlich der Vorhang zu den ersten Gitarrentönen zu „Reise, Reise“ gelöst wurde und freie Sicht auf die Bühne bot. Wer sich zum ersten Mal bei einem Konzert von Völkerball befand, kam aus der Verwunderung nicht mehr heraus. Das Bühnenbild war wie eine kleine Ausgabe der sonst riesigen Stage von Rammstein gestaltet. Auch die bereits anwesenden Member Tobias Kaiser (Gitarre), Björn Müller (Gitarre), Andreas Schanowski (Keyboards), Tilmann Carbow (Bass) und Dirk Oechsle (Drums) sind weder in Outfit, Make-up noch Verhalten von ihren Vorbildern zu unterscheiden. Dirk stand erhöht auf einem Podest und hatte somit einen perfekten Blick über das ganze Publikum. Da es noch eine kleine Zwischenerhöhung gab, standen sich Bassist und Gitarrist zum Glück nicht im Weg. Pünktlich zum ersten Wort trat auch René Anlauff alias Till L. aus dem dunklen Backstage. Sofort erklang die eigentlich unverwechselbare Stimme von Till. Zusammen mit seinen stoischen Gesten und dem unbewegten Gesicht ist er wirklich die perfekte Kopie.

Eigentlich hatte man auf der kleinen Bühne der Essigfabrik keine Pyroshow erwartet, wurde jedoch schnell eines besseren belehrt. Schon bei dem Song „Benzin“ schossen Feuersäulen aus dem vorderen Teil der Stage, sodass sich die Security an die Seite stellen musste. In gleicher Manier und viel Feuer und Rauch ging es dann auch direkt weiter mit „Feuer frei“. Vor dem Lied „Herzeleid“ hielt René eine kleine Ansprache an seine Fans und dabei zeigte sich nun auch der erste Unterschied zu Till L. Seine Stimme war wesentlich weicher und er lächelt und lacht viel mehr. Doch sobald die nächsten Töne erklangen, war wieder weniger René und mehr Till auf der Bühne. Bei dem Song „Heirate mich“ lief René im Stakkato-Schritt mit ausgestreckter Hand über die Bühne und erhoffte sich von seinen Bandmietglieder einen Heiratsantrag. Vor dem Intro von „Spiel mit mir“, wurde ein einzelner Spotlight auf den Drummer gerichtet, der sich im Takt der Basedrum wie eine Marionette bewegte, was er erstaunlich gut beherrschte. Sobald wieder alle beleuchtet wurden, konnte man sehen, dass auch der Rest wie Marionetten agierte. Zu „Weidmanns Heil“ holte René sich ein Schreckschussgewehr nach vorne, zielte damit abwechselnd ins Publikum oder auf seinen Bandkollegen.Bei „Haifisch“ bot sich dann eine besondere Bühnenshow. Andreas alias Flake ließ sich von René ein Schlauchboot bringen, setze sich unter den sicheren Händen der Security in das Boot und begann seine wilde Fahrt durch den Innenraum der Essigfabrik. René übernahm solang Andreas‘ Part am Keyboard und wartete auf die Rückkehr. Sicher wieder an seinem Platz gelandet, ging der letzte Refrain von „Haifisch“ in gewohnter Manier weiter. Nach diesem Lied verabschiedete sich Völkerball in eine 15-minütige Pause. „Mein Herz brennt“ hatte eine besonders romantisches, fast kitschiges Bühnenbild. Hinter René wurde während des Songs ein Herz aufgebaut, das zur letzten Strophe angezündet wurde und langsam, unter lautem Beifall des Publikum, abbrannte.

Danach ließen es sich die Jungs von Völkerball nicht nehmen, auch eigene Songs ihrer Band Heldmaschine zum Besten zu geben und alle Fans nochmal an ihre Konzerte zu erinnern.
Das Lied „Mein Teil“ wurde in gewohnter Rammstein-Manier mit einem großen Kessel auf der Bühne begonnen, in dem Andreas sein Keyboard platziert hatte. René hatte eine blutige Schürze um den Bauch geknotet und sein Mikrofon mit einem Messer verstärkt, mit dem er immer mal wieder Andreas bedrohte. Sollte bis zu diesem Zeitpunkt noch jemand gezweifelt haben, ob man auf einer kleinen Bühnen einen Flammenwerfer benutzen konnte, wurde hier überrascht. Ganz wie bei ihren Vorbildern feuerte René den Kessel mit Andreas gut an, und nicht nur einmal schien es sehr knapp bemessen zu sein.

Für die erste Zugabe „Engel“ hatte sich der Sänger eine hübsche Unterstützung mit auf die Bühne geholt. Ganz in weiß gekleidet erschien sie den Fans wirklich wie ein Engel und ihre Stimme zum Refrain bestätigte die ganze Vorstellung noch. Der letzte Song des Abends war „Bück dich“. Zuerst holte sich René einen Zuschauer auf die Bühne und verschwand hinter der Stage. Kurz darauf wurde der Fan namens Marko mit einer schweren Eisenkette um den Hals auf allen Vieren über die Bühne geführt und ließ sich folgsam für die Show benutzen.
Zum Ende dankte René nochmal allen Fans und Bandmietglieder für den erfolgreichen und wunderbaren Abend. Das letze Feuer wurde gelöscht und die Nebelschwaden lichtete sich langsam von der Bühne.

Nach einer beeindruckenden Show von 2 ½ Stunden war nun wirklich niemand mehr trocken und alle waren froh an die frische Luft zu kommen. Doch die einstimmige Meinung war, dass Völkerball ruhig noch weiter hätte spielen können.

Setlist:
1. Reise, Reise
2. Links 2, 3, 4
3. Benzin
4. Feuer frei
5. Spring
6. Herzeleid
7. Keine Lust
8. Heirate mich
9. Spiel mit mir
10. Laichzeit
11. Weidmanns Heil
12. Haifisch
13. Rammlied
14. Du riechst so gut
15. Liebe ist für alle da
16. Mein Herz brennt
17. Radioaktiv (Heldmaschine)
18. Gammelfleisch (Heldmaschine)
19. Asche zu Asche
20. Sonne
21. Mein Teil
22. Ich will
23. Du hast
24. Ich tu dir weh
25. Ohne dich
Zugabe:
26. Engel
27. Bück dich