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Foto: Moritz Maibaum

Foto: Moritz Maibaum
Tim Kamrad ist so etwas wie ein Shootingstar und Hoffnungsschimmer der deutschen Musikszene. Erstmals in seiner Karriere tourt er mit einer Band. Doch bevor sich die meist weiblichen Fans daran erfreuen können, gehört zunächst dem Support die Bühne. Er hört auf den Namen Matt Beilis und ist endlich mal ein Singer-/Songwriter am Klavier. Wie wohltuend und fast schon außergewöhnlich das ist, wird immer mehr deutlich, je länger sein Set dauert. Matt Beilis macht seine Sache fantastisch und gehört zu den besten Supports, die der Autor je erlebt hat. Eine kräftige Stimme, die mehrere Tonlagen umfasst, gemixt mit sehr ansteckender Spiellaune und großartigem Entertainment. Der Gesang wirkt manchmal eine Spur zu viel und zu übertrieben, wenn er Vokale zu langzieht oder mitten im Wort die Tonlage ändert. Nicht falsch verstehen, das macht er alles gekonnt und kommt im gefüllten Gloria sehr gut an, für den persönlichen Geschmack wäre aber auch ein ruhiges und unaufgeregtes Lied im Gig schön gewesen. Das ändert aber nichts am Gesamteindruck, dass Matt Beilis ein Vollblutmusiker ist, der hiermit ans Herz gelegt wird.
So hat Tim Kamrad sehr leichtes Spiel, denn die Stimmung ist bereits zu Beginn seines Auftrittes sehr gut. Auch Tim Kamrad gibt sich sehr spielfreudig und authentisch. Er erzählt von verschiedenen Stationen in seiner Karriere und zeigt sich sehr demütig und dankbar. Die elektrischen Sounds und das Schlagzeug wirken live leider nicht ganz so eindrucksvoll, wuchtig und groovend, wie auf dem Album. Doch Tim Kamrad zeigt sich facettenreich und spielt auch solo Stücke auf seiner Gitarre und demonstriert so, wie seine Anfänge ohne Band geklungen haben. Dafür begibt er sich auch mal ins Publikum und singt und spielt an der Bar des Glorias. Vieles macht Kamrad richtig, weiß mit starker Stimme, Charme aber auch Liebenswürdigkeit zu überzeugen. Selten hat ein Frontmann seine Band so nett und respektvoll vorgestellt. Alles in allem zieht Kamrad viele Register aber es ist auch durchaus noch Luft nach oben. Etwas mehr Mut und Sicherheit auf der Bühne wird sich Tim Kamrad noch aneignen und dann wird sich zeigen, ob er sich langfristig und dauerhaft durchsetzen und halten kann. Eine gute Basis und Talent hat er jedenfalls.
Der große Gewinner des Abends ist aber Matt Beilis, den der Autor völlig überzeugt hat. Er kehrt gegen Ende der Show Kamrads auch für ein Duett zurück auf die Bühne. Und dieser Vergleich zeigt es sehr gut. Tim Kamrad singt gut, Matt Beilis sehr gut.
Setlist:
Down & Up
Ruin me
On & off
Fight
Love me right
Closing in
No way out
Find
Help you out
Heartbeat
Holdin‘ on
Take my time
Easy
Changes
You don’t owe me your love