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Ein Festival kurz vor Weihnachten? Nur mit lokalen Größen? In Köln Hamburg oder Berlin sicher kein Problem und ein Fall für die dortige Arena. Doch bei diesem Festival handelt es sich um Wuppertal. Diese ist jedoch alles andere als schlecht besetzt und hatte im Indierock und Alternativerock durchaus immer mal wieder dein einen oder anderen Achtungserfolg vorzuweisen. Und so treffen sich viele Weggefährten, welche sich auch in diversen Bands kreuzen zu einer Art Stadttreffen. Hier scheinen sich alle zu kennen, geben Küßchen und umarmen sich. Und auch wenn Köln und Wuppertal nur rund 50 Kilometer entfernt sind, so kommt sich ein Kölner leicht verloren vor.
Los geht der Abend im Foyer des Live Club Barmen mit Young States, wobei von dieser Band nur zwei ein Acoustic-Set von rund zwanzig Minuten bestreiten. Auffallend bei den Songs ist vor allem die warme Stimme von Timo Iks. Zum Auftakt geht es eher ruhig her, dafür eignet sich das Foyer auch am Besten.
Anschließend spielt im Saal ein „Headliner“. Uncle Ho feierten die größten Erfolge zwischen 1994 und 2004 und schafften es immerhin als Support von Bands wie die damals noch sehr angesagten H-BlockX und Guano Apes sich einen Namen zu machen und vier Alben zu produzieren. Der ganz große Wurf blieb aus und so trennte sich das Trio nach zehn Jahren, gründete sich 2010 jedoch neu und veröffentlichte nach jahrelanger Abstinenz ein neues Album „The Manufacture Of Madness“ (VÖ: 05/2013), das sich nahtlos in den Crossover-Sound von Uncle Ho einfügt. Als wären sie nie weg gewesen, rocken sie den großen Saal und Freunde und Fans rocken mit. So läuft prinzipiell der ganze Abend im Wechsel, ruhige und akustische Formationen geben sich mit Indierock-Bands die Hand. Ein weiteres Highlight stellt der Gig von Heyday dar, denn die Pearl Jams von Wuppertal sind nicht mehr aktiv und machen für diesen Abend einen Rückzug vom Rückzug und so kann nochmal Ingo Zapkes geniale Stimme genossen werden, die immer noch streckenweise stark an einen rockenden Eddie Vedder erinnert.
Mit stillen Songs wissen auch Exile On Mainstream, 21 Gramm oder Jan Röttger zu glänzen. Letzterer hat eine interessante Begleitung aus Cello und Geige, während er selbst die Gitarre spielt und singt. Heraus kommen wunderbare, zerbrechliche Songs, wie sie ein Pete Murray, Joshua Radin oder William Fitzsimmons oder die Frauen von Boy spielen können. Im großen Saal rocken DNL und Kind tot zu Ende und fügen sich exzellent passend zum Sound von Uncle Ho und Heyday ein. Diese schaffen jedoch trotz mehrjährigen Zusammenspiels nicht den Sprung über Wuppertaler Grenzen hinaus. Das soll die Leistung und das Können der Akteure nicht schmälern, einzelne Musiker sind in der Live-Band von z.B. Bosse sowie Heinz Rudolf Kunze gut im Geschäft, jedoch kann der Abend nicht verbergen, dass er von Wuppertalern für Wuppertaler gemacht ist. Anekdoten von verstorbenen musikalischen lokalen Größen wie Tim Buktu sind eben nur für heimische Ohren verständlich.
Haften bleibt aber ein schöner Abend, der einen Querschnitt von Wuppertals Indie-Szene zeigt und der unmittelbar vor Weihnachten fürs heimische Publikum und die ganze Familie gut gewählt ist. Auch wenn die Hoffnung zuletzt stirbt, so ist es sehr unwahrscheinlich, dass sich dieser Abend mit den Bands wiederholen lässt. Für manchen Wuppertaler ist somit schon früher Weihnachten.