Gegründet 2012, wurde die Flensburger Band Santiano direkt mit ihrem ersten Album „Bis ans Ende der Welt“ zu einem großen Erfolg. Unter anderem gewannen sie 2013 den Echo in der Kategorie „Volkstümliche Musik“. Zu den Gründungs- und aktuellen Mitgliedern gehören Björn Both (Gesang, Gitarre, Bass), Hans-Timm „Zimmsen“ Hinrichsen (Gesang, Gitarre, Bass, Schlagzeug), Axel Stosberg (Gesang, Mundharmonika, Perkussion), Andreas Fahnert (Gesang, Gitarre) und Peter David „Pete“ Sage (Geige, Mandoline, Gesang, Akkordeon, Perkussion, Thin Whistle).
Natürlich hatte sich Santiano auch Unterstützung mitgebracht. Als ihre Vorband trat Oonagh mit ihren Songs „Gäa“ und „Orome“ auf. Mit ihrer wunderschön reinen Stimme brachte sie bereits beim ersten Song das Publikum zum Mitsingen.
Um 20.20 Uhr bereiteten sich dann auch Santiano auf ihren Auftritt vor. Zuerst kam eine instrumentale Version von „Over the Rainbow“, die aber durch das laute Tuten eines Schiffshorns, gepaart mit Wellen und Möwengeschrei abgelöst wurde, vom Band. Schnell schlagen die Wellen in Sturm um und das Kreischen hört sich auch immer mehr an wie ein höhnisches Lachen. Im Hintergrund wurde auf einer großen Kinoleinwand ein großer 3-Master gezeigt, der sich durch den Sturm hindurch kämpft. Mit schnellen Blitzen der Scheinwerfer ging es dann auch endlich mit dem ersten Lied „Gott muss ein Seemann sein“ los. Viel Anreiz brauchte das Publikum nicht, denn direkt von Beginn an herrschte gute Stimmung in der Arena. Björn nutze diese Stimmung für sich. Schon früh fiel auf, dass in dieser Band alle gleichberechtigt sind, es gibt keine typische Ordnung wie sie oft zu finden ist. Die Strophen wurden abwechselnd gesungen, keiner stellte den Anderen in den Schatten.
Bei dem Song „Santiano“ wurde sehr schön mit dem Echoeffekt gespielt, der jedoch nicht durch Synthesizer, sondern durch Stimmen im Wechsel erzeugt wurde. Auch das Gekreische der Möwen kam von der gut eingesetzten Violine. Das Publikum zeigte bei diesem Titel hohe Textsicherheit und wurde von Björn noch weiter angestachelt lauter zu singen.
Passend zum Song „Frei wie der Wind“, erinnerte Björn das Publikum daran, dass man seine Freiheit nicht für vermeintliche Sicherheit aufgeben sollte. Sei es durch mehr Kameras auf der Straße oder Überwachung der Computer. Beim Übergang zum nächsten Lied zeigte Pete, dass er zu Recht der Fiddler auf dem Deck ist. Begleitet von einer leisen Gitarrenspur, gab er ein Solo zum Besten.
Zu „Tanz mit mir“ wurde es dann energiegeladen auf der Bühne. Niemand aus der Band konnte mehr an seinem Mikrofon bleiben, alle sprangen herum, wechselten die Plätze und tanzten über die zwei Ebenen der Bühne.
Auch die Pyroshow kam an diesem Abend nicht zu kurz. Zu „Californio“ wurde Goldregen von der Decke gezündet, nach dem Song „Wir sind uns treu“ stimmte Björn eine Überleitung mit seinem Ditcheridoo an. Auf der Videoleinwand im Hintergrund leuchteten die Nordlichter und auf der Bühne spien Flammen in die Höhe, zum Teil ohne, zum Teil mit blauer Hintergrundbeleuchtung.
Passend zum Lied „Marie“ erzählte Björn eine alte Seemannsgeschichte. Auf einer Nordseeinsel gibt es eine Kirche mit einem rostbraunen Fleck, den man schon versucht hatte zu übertünchen und weg zu putzen, doch er tauchte immer wieder auf. Er stammt angeblich von einem Mord aus Eifersucht. Zwei Brüder verliebten sich in die selbe Frau. Doch Marie entschied sich für einen Bruder, den sie auch heiraten wollte. Vorher mussten beide Brüder in den Krieg ziehen. Wie durch Zufall überlebten Beide. Da jedoch der Abgewiesene eifersüchtig war, stieß er seinen Bruder in ein Verließ, aus dem er ohne fremde Hilfe niemals herauskommen würde. Er kehrte zurück zur Verlobten und überbrachte ihr die Nachricht, dass ihr Geliebter tot sei. Aus Verzweiflung versprach sie den lebenden Bruder zu heiraten. Doch bei ihrer Hochzeit tauchte der tot geglaubte Bruder in der Kirche auf und erstach seinen Widersacher mit einer Lanze.
Damit Santiano auch mal eine Pause einlegen konnten, hatten sie sich etwas besonderes ausgedacht. Sie hatten die Kölner Karnevalsband Brings zu sich eingeladen, die „Kölsche Jung“ und zusammen mit Santiano-Sänger Björn „Superjeilezick“ zum Besten gaben.
Danach wurden die Band unter großem Applaus verabschiedet und es ging mit Santiano weiter. Es folgte eine Ankündigung, die unter den Fans wahre Begeisterungsstürme auslöste. Am 13.03.2014 wird die Band an der Vorausscheidung am Eurovision Song Contest teilnehmen. Natürlich wurden alle dazu aufgerufen für Santiano abzustimmen.
Zu „The Fiddler on the Deck“ zeigte Pete Sage, warum seine Crew ihn liebevoll auch „Crazy Pete“ nennt. Mit seiner rauen Stimme in den Strophen fühlte man sich direkt auf ein Schiff zur Piratenzeit versetzt, auf dem man immer um sein Leben fürchten musste. Der Refrain wurde dann wieder von allen Santiano – Mitgliedern bestritten.
Vor dem Reprise zu dem Song „Santiano“ stelle Björn die Band und die Crew auf der Bühne vor. Mit „Hoch im Norden“ endete dieses einzigartige Konzert mit wunderschönen Bildern der Nordsee und einem goldenen Funkenregen.
Mit ihrer volkstümlichen Musik verwoben mit rockigen Tönen haben Santiano genau den Zahn der Zeit getroffen. Ihre Beliebtheit zeigten sie nicht nur bei ihrem Erfolg in Wacken, sondern auch in der Lanxess Arena, die an diesem Abend gut besucht war. Die Band segelt noch für weitere Konzerte durch ganz Deutschland auf die man nicht verzichten sollte.
Setlist:
1. Gott muss ein Seemann sein
2. Bis ans Ende der Welt
3. Santiano
4. Frei wie der Wind
5. Blow boy blow
6. Californio
7. 500 Meilen
8. Tanz mit mir
9. Vergiss mein nicht
10. Tri Martolod
11. Walhalla
12. Wir sind uns treu
13. Warten bis der Wind bläst
14. Männer mit Bärten
15. Durstige Männer
16. Marie
17. Whisky in the Jar
18. Diggy Liggy Lo
19. Es gibt nur Wasser
Zugabe:
20. Wir werden niemals untergehen
21. The Fiddler on the Deck
22. Santiano
23. Hoch im Norden