Slipknot (© Steffie Wunderl)
Rock am Ring 2015 – Slipknot
11. Juni 2015
Classic Rocknacht Bonn 2015
Classic Rocknacht Bonn 2015
11. Juni 2015

Der dritte und letzte Festivaltag versprach schon auf Grund der beiden Headliner Slipknot und Foo Fighters ein ganz Besonderer zu werden. Dazu muss gesagt werden, dass in der dreißigjährigen Geschichte von Rock am Ring die Foo Fighters noch nie auf diesem Festival aufgetreten sind. Daher eine ganz besondere Premiere.

Die Volcano Stage wurde von den Ruen Brothers eröffnet. Gespielt wurde klassischer amerikanischer Rock’n’Roll. Die beiden Brüder konnten leider nicht ganz so viele Fans vor die Bühne locken wie die Donots oder Zebrahead an den Vortagen. Als nächstes betraten die Eagles of Death Metal die Bühne. Jetzt wurde es schon um einiges wilder.

Gleichzeitig wurde die Crater Stage von den US Hardrockern Godsmack bespielt. Vor der Bühne war es bereits recht voll und die ersten Zuschauer tobten sich zu den härteren Gitarrenklängen in Circle Pits aus. Nach dem Set von Godsmack wurde es wieder brechend voll vor der Bühne, denn als nächste Band sollten Papa Roach folgen. Jacoby Shaddix legte sofort mit einer unfassbaren Energie los. Die Zuschauer waren sofort Feuer und Flamme. Wenn Shaddix die Fans zum springen und singen aufforderte, ließen sich diese nicht lange bitten. Zur Freude der Fans klatsche er mit der ersten Reihe ab und nahm auch ein Bad in der Menge. Dieses überstand er nicht ganz unbeschadet. Anscheinend schlug er irgendwo mit der Stirn gegen, denn man konnte einen kleinen Cut auf der darauf erkennen. Er selbst schien dies aber auch gar nicht wirklich zu bemerken und rockte das komplette Set unaufhaltsam durch.

Im Alternatent gab es um 15:50 Uhr ein weiteres Highlight. Dort spielte die Kölner Senkrechtstarter AnnenMayKantereit. Die Jungs spielten bereits als Vorband für Clueso und für die Beatsteaks. Das Trio schaffte es 10.000 Zuschauer ins Zelt zu locken. Daher wurde klar, dass die Band eine der deutschen Top-Newcomer Bands ist.

Um 17:35 Uhr betraten die Engländer von Bastille die Volcano Stage. Diese eröffneten ihr Set mit ihrem Mega Hit „Things We Lost in the Fire“. Der größte Teil weiblicher Fans tanzte und sang zu den sanften Klängen von Bastille. Nebenan auf der Crater Stage konnten sich die Jungs nochmal so richtig in Mosh Pits austoben, denn dort spielten Lamb of God.

Bevor das große Festivalfinale beginnen sollte, gaben sich noch die Beatsteaks auf der Volcano Stage die Ehre. Diese spielten eine humorvolle und fannahe Show. Dabei versprühte die Gruppe eine ordentliche Portion gute Laune. Gleichzeitig rissen Parkway Drive die Crater Stage ab. Was die Australier hier ablieferten war der pure Wahnsinn. Die Band spielte ein großartiges, intensives Set. Das Publikum war nicht mehr zu halten. Es bildete sich der größte Circle Pit des Festivals und im Graben kam ein Crowdsurfer nach dem anderen an. Die Security hatte selten so viel zu tun wie bei diesem Konzert. Visuell wurde das ganze noch unterstützt durch Feuerfontänen, die in den Himmel schossen. Frontmann Winston McCall hatte bei dem Anblick der Fans ein Dauergrinsen auf dem Gesicht und auch der Rest der Band hatte sichtlich Spaß an dem Gig. Mit Sicherheit eines der besten Konzerte des Festivals.

Um 21:30 Uhr kam es dann zum großem Finale auf der Volcano Stage mit den Foo Fighters. Für sie war extra ein Laufsteg in die First Wave hineingebaut worden. Dieser reichte sogar bis zum zweiten Wellenbrecher. In der Mitte und am Ende des Laufstegs befand sich jeweils eine kleine Stage. Als Dave Grohl die Bühne betrat, rannte er sofort den Laufsteg hinunter um die Fans zu begrüßen. Dann eröffneten sie ihr Set mit dem Hit „Everlong“. Bei diesem zeigten sich die Fans bereits sehr textsicher und feierten ihre Idole. Höhepunkte der Fanchöre waren unter anderem die Stücke „My Hero“ und „Best of You“.
Dave Grohl verkündete, dass sie innerhalb ihres zweieinhalbstündiges Set so viele Songs wie nur möglich spielen wollten. Den Foo Fighters war anzusehen, dass sie so richtig Lust hatten dieses Konzert zu spielen. Dave Grohl erwies sich dabei wieder einmal mehr als Rampensau, der allein mit seiner Mimik die Massen begeistern konnte. Die Musiker jammten zwischendurch immer mal wieder miteinander herum und hatten dabei sichtlich Freude.
Ein weiterer Höhepunkt war, als die komplette Band inmitten des Laufstegs spielte. Dabei holten sie noch Dave Catching von den Eagels of Death Metal auf die Bühne. Dieser hatte Geburtstag und zusammen mit Dave Grohl kamen sie aus dem jammen nicht mehr raus. Auf der mittleren Stage spielten die Foo Fighter insgesamt ca. eine halbe Stunde. Insgesamt ein legendärer Auftritt, der mit Sicherheit in die Geschichte von Rock am Ring eingehen wird. Wenn es nach den Besuchern gegangen wäre, hätten die Foo Fighters noch die ganze Nacht spielen können.

Gleichzeitig spielten auf der Crater Stage Motörhead. Die Band feiert in diesem Jahr ebenfalls Jubiläum und zwar ihr vierzigstes. Nach der langen Krankheit von Lemmy machte dieser eine sehr gute Figur. Den Gig konnte er ohne Probleme durchspielen und hatte dabei sichtlich seine Freude.

Um Mitternacht kam dann die Zeit für die letzten Band des Festivals. Diese sollte niemand geringeres sein als Slipknot. Diese feiern in diesem Jahr ebenfalls ihr zwanzigjähriges Bandjubiläum. Slipknot reisten wohl mit dem aufwendigsten Bühnenbild an. Der Drummer saß auf einem erhöhten Podest und ein leuchtender Teufelsschädel hing diabolisch über einem Tor zur Hölle im Hintergrund. Die beiden Percussion Spieler befanden sich samt Instrumente auf zwei Podesten, die in die Höhe gefahren wurden und sich dabei um um 360 Grad drehten. Überall schien es zu leuchten und das gesamte Set über stand die Bühne wortwörtlich unter in Flammen.
Corey Tayler verlangte den Fans noch einmal alles ab. Er animiert sie immer wieder für ihn zu schreien. Zu „Spit It Out“ forderte er alle Zuschauer dazu auf, sich hinzusetzen und auf Kommando wieder aufzuspringen. Er sagte, dass viele Bands immer wieder versuchen würde das nachzumachen, aber Slipknot wäre das Original und keine Band würde an ihr Hinsetzspielchen herankommen. Das motivierte die Zuschauern natürlich noch mehr und soweit das Auge in der Nacht reichte, setzen sich alle Fans hin und sprangen auf Kommando wieder auf und es wurde bis zum Ende des Set durchgemosht. Slipknot spielten einen atemberaubenden Gig, der noch lange im Gedächtnis bleiben wird und beenden somit das 30. Rock am Ring Festival.

Auch nach anfänglichen Schwierigkeit bei der Anreise der Fans und nicht zuletzt wegen den Schäden, die durch das Unwetter aufkamen, wurde dem Veranstalter alles abverlangt. Letzen Endes bleibt zu sagen, dass es Marek Lieberberg und seinem Team vollkommen gelungen ist Rock am Ring nach Mendig zu bringen. Das neue Gelände ist sehr weitläufig, aber es ist kein Problem zwischen der Crater Stage und Volcano Stage zu wechseln. Die großen Headliner spielten allesamt großartige Shows und der Sound der Bühnen war hervorragend. Ebenfalls konnte Rock am Ring in diesem Jahr mit seiner musikalischen Vielfalt trumpfen. Alle Fans – egal ob Metalhead, Hip Hoper, Raver oder Normalo – feierten vollkommen friedlich miteinander und genossen einfach das erste richtige Sommerwochenende mit guter Musik. Dadurch wurde eine ganz besondere Festivalatmosphäre geschaffen, die man einfach mal erlebt haben sollte. Rock am Ring wird auch 2016 von 03.06. bis 05.06. wieder in Mendig stattfinden.