Rock am Ring 2016 - Billy Talent - 04.06.2016
Rock am Ring 2016 – Billy Talent – 04.06.2016
6. Juni 2016
Rock am Ring – Tag 2 – 04.06.2016
Rock am Ring – Tag 2 – 04.06.2016
7. Juni 2016
Rock am Ring – Tag 1 – 03.06.2016

Tenacious D live auf der Seat Volcano Stage bei Rock am Ring 2016. Foto: Steffie Wunderl

Zur 31. Ausgabe von Rock am Ring gab es einige Neuerungen für die Festivalbesucher. Die Fans, die bereits am Mittwoch früh angereist waren, mussten eine zusätzliche Pauschale von 20 € bezahlen. Des Weiteren wurde die Campingfläche erweitert, Straßen zum Zugang auf das Gelände geteert damit der Transport der Campingsachen nicht mehr auf einer Schotterpiste stattfinden musste und versucht das Problem mit der Platzsuche durch Ordner zu beheben. Platz- und Park-Probleme gab es leider auch in diesem Jahr zur Anreise erneut. Ursache hierfür waren auch die anhaltenden Regenschauer über dem Flugplatz Mendig. Dadurch standen viele Flächen bereits unter Wasser und konnten nicht mehr befahren werden. Auch der Campground verwandelte sich in eine riesige Schlammfläche. Zusätzliche Parkplätze wurden am Nürburgring organisiert und Shuttlebusse eingerichtet. Die Organisatoren standen hier vor einer großen Aufgabe und versuchten diese bestmöglich zu lösen. Das diesjährige Festival war bereits wieder Wochen im Voraus ausverkauft und erreichte mit einer Besucherzahl von 93.500 einen neuen Höchstwert. Als Headliner wurden Tenacius D, Volbeat, Red Hot Chili Peppers und Black Sabbath angekündigt.

Der Einlass auf das Festivalgelände am Freitag verzögerte sich leider, weil Unwetterschäden auf dem Gelände beseitigt werden mussten. Tiefere Pfützen wurden noch mit Rindenmulch aufgeschüttet. Gut eine Stunde später öffneten sich die Tore und Fans konnten erst ca. 15 Minuten bevor die erste Band spielte auf das Gelände.

We Came As Romans live auf der Seat Volcano Stage bei Rock am Ring 2016. Foto: Steffie Wunderl

Die 31. Ausgabe von Rock am Ring wurde von den aus Detroit stammende Metalcore-Band We Came As Romans auf der Seat Volcano Stage eröffnet. Die Fans strömten zahlreich in die vordersten Reihen. Pünktlich als die Band die Bühne betrat fing es auch wieder an zu regnen. Der Stimmung tat dies aber keinen Abbruch. Die Fans waren bei bester Laune und hatten so richtig Spaß daran endlich rocken zu können. Es bildeten sich sofort Pits und Crowdsurfer schwebten über den Köpfen der Besucher hinweg.  Zum warm werden gab es eine ordentliche Portion Metalcore auf die Ohren, denn auch die nächste Band Of Mice & Men hat sich diesem Genre verschrieben und setzte dort an wo die Kollegen von We Came as Romans aufgehört hatten.

Während sich die einen Fans vor der Hauptbühne so richtig austobten, ging es auf der Beck’s Crater Stage etwas ruhiger zu. Dort verzauberten die beiden Damen von Larkin Poe mit ihrer Mischung aus Country, Rock N‘ Roll und Blues die Zuschauer. Larkin Poe spielten erst vor wenigen Tagen als Support für Queen in Köln. Danach ging es mit der irischen Band Walking on Cars weiter.

Das Wetter machte leider was es wollte und die Zuschauer wurden immer wieder Regenschauern ausgesetzt. Die Schweden von Amon Amarth, die in ihren Liedern oftmals den Donnergott Thor beschwören, boten den Zuschauern ein beeindruckendes Bühnenbild. Zwei große Drachenköpfe, wie man sie von den Hälsen von Wikingerschiffen kennt, zierten die Bühne. Diese spuckten zu Beginn Nebelschwaden aus ihrem Rachen. Amon Amarth boten eine hervorragende Show mit einer ordentlichen Pyroshow. Für Metallfans wurde auch noch etwas Besonderes geboten: Das Stück „A Dream That Cannot Be“ vom aktuellen Album „Jomsvjking“ wurde zur Freude der Fans gemeinsam mit Doro Pesch dargeboten. Als nächstes wurde die Seat Volcano Stage von Breaking Benjamin geentert. Die aus den USA stammende Band schaffte es endlich über den großen Teich nach Europa und spielte eine ihrer ersten Shows in Deutschland. Dass die Band bisher nie in Europa spielte liegt daran, dass Sänger Benjamin Burnley große Flugangst hat. Für die diesjährigen Festival-Shows nahm er extra den Seeweg auf sich. Dementsprechend groß war die Vorfreude der Ringrocker auf diesen Auftritt. Die Band wurde unter tosendem Applaus auf der Bühne empfangen. Breaking Benjamin konnte man ansehen, dass sie den Auftritt sichtlich genossen und die Fans sangen die Songs lauthals mit, wofür Sänger Ben sich auch recht herzlich bei den Fans bedankte und sichtlich von der Leidenschaft der deutschen Zuschauer beeindruckt war. Mehr über Breaking Benjamin könnt ihr demnächst in unserem mit Ben und Keith geführten Interview nachlesen.

Disturbed live auf der Seat Volcano Stage bei Rock am Ring 2016. Foto: Steffie Wunderl

Im Anschluss betraten um 18:20 Uhr Disturbed die Seat Volcano Stage. Auch dieser Auftritt war von vielen Fans langersehnt. Disturbed legten sofort mit dem Stück „Ten Thousand Fists“ so richtig los, wobei sofort die Hände der Zuschauer dem Himmel entgegen ragten und diese lautstark mitsangen. Dass Disturbed aber auch die ganz leisen Töne anschlagen können bewiesen sie mit dem Cover von „The Sound of Silence“ von Simon & Garfunkel. Dabei wurden sie zusätzlich von einem Geiger und einer Cellistin unterstützt. Mit einer weiteren Portion Metalcore wurden die Festivalbesucher im Alternatent von While She Sleeps versorgt. Die Band zeigte wieder einmal mehr warum sie zu einer der Besten des Genres gehört. Sänger Lawrence Taylor sprang und tanzen wie verrückt über die Bühne. Der Frontmann stattete den vordersten Reihen auch einen Besuch ab und sprang von der Absperrung der ersten Reihe sogar zum Crowdsurfen ins Publikum hinein.

Gegen 19:50 Uhr war die Zeit für den ersten Headliner an diesem Abend gekommen. Die Bühne war bereits komplett für Tenacious D aufgebaut und das Intro erklang aus den Boxen als auf einmal eine schwere Unwetterfront auf das Festival zukam.  Die Zuschauer wurden gebeten sich von metallischen Gegenständen fernzuhalten und wenige Minuten später gebeten das Gelände sofort zu verlassen und Schutz aufzusuchen. Binnen weniger Minuten ergoss sich starker Platzregen über den Flugplatz und es schlugen Blitze auf dem Gelände ein. Das Festival musste für knapp zwei Stunden unterbrochen werden bevor der Spielbetrieb wieder aufgenommen werden konnte.

Das Programm wurde mit Panic at the Disco auf der Beck’s Crater Stage und Tenacious D auf der Seat Volcano Stage fortgesetzt. Vor den Bühnen wurde es nach dem Gewitter wieder sehr schnell voll. Tenacious D betraten unter tosendem Applaus der Zuschauer die Bühne die Stimmung war trotz des gewaltigen Unwetters hervorragend. Jack Black und Kyle Gass boten den Fans eine perfekte Show aus Comedy und Rock. Die Show von Tenacious D war optimal um das Gewitterunglück fast wieder vergessen zu lassen. Die Zuschauer sangen Song wie „Tribute“, „Roadie“ oder „Fuck her Gently“ lautstark mit und amüsierte sich ausreichend über die Comedyeinlagen. Auch musikalisch boten Tenacious D eine perfekte Show. Beeindruckend waren dabei vor allem die Gesangskünste von Jack Black und die Soli der Musiker.

Volbeat live auf der Seat Volcano Stage bei Rock am Ring 2016. Foto: Steffie Wunderl

Die Bühne wurde nach Tenacious D sehr schnell für die Dänen von Volbeat umgebaut. Die konnten bei Rock am Ring ihre Album Release Party feiern, denn seit heute steht das neue Studioalbum „Seal The Deal & Let’s Boogie“ in den Plattenläden. Eine Deutschlandpremiere gab es auch für den neuen Bassisten Kaspar Boye Larsen, der seit April Anders Kjølholm ersetzt. Volbeat lieferten eine großartige Show ab mit einer gemischten Setlist aus alten und neuen Songs und schlossen mit ihrem Gig den Freitag auf der Hauptbühne ab. Parallel zu Volbeat bespielten The 1975 und Major Lazer die Beck’s Crater Stage.  Im Alternatent gab es noch ein ordentliches Mitternachtsprogramm mit den aus Florida stammenden Shinedown und den Japaner von One Ok Rock, die bis in die frühen Morgenstunden spielten.

Ein aufregender und doch gelungener Festivalauftakt, wenn auch mit einem faden Beigeschmack angesichts der Verletzten. 71 Besucher mussten im Krankenhaus behandelt werden. So war die Vorfreude auf den zweiten Festivaltag durch die Wetterprognosen und Unwetterwarnungen deutlich getrübt. Doch kann so etwas echte Festivalfans bremsen?