Ingo Pohlmann unplugged? Ist es vorstellbar, dass das Energiebündel einen auf akustisch machen kann? Zumindest benennt sich die Tour so. Unter dem Titel Zurück zu von selbst… unplugged kehrt der Sänger in die Kölner Kulturkirche zurück, in der er sich im April 2014 innerhalb des Rahmens einer TVNoir-Tour den Abend mit Lasse Matthisesen teilte. Damals trat Pohlmann solo auf, an diesem Abend setzt er auf ein Trio und verstärkt sich mit Reiner Hubert am Schlagzeug sowie Hagen Kuhr am Cello.
Doch zuvor gibt die Künstlerin Josin den Support, den sie leider vor dem offiziellen Beginn startet und sogar beendet, so dass nur die überpünktlichen Konzertbesucher etwas von ihr mitbekommen. Sie selbst spielt an Keyboards traurige, melancholische und langsame Songs, die sehr zu den kommenden Wintertemperaturen passen.
So dauert nach der Ein-Frau-Show der Umbau entsprechend kurz und Pohlmann steht mit seinen Musikern recht zügig auf der Bühne. Und sofort muss er Humor beweisen, da er die Technik nicht sofort in den Griff bekommt. Er vertauscht Eingänge und das ist ihm so peinlich, dass alle die Bühne verlassen und wiederkehren, um bei null zu beginnen und so zu tun als sei es gar nicht passiert. Das sorgt für heitere Lacher und eine gute Atmosphäre in der ausverkauften Location, die noch dazu eine tolle Akustik bietet.
Aufgeregt und ein wenig aufgekratzt wirkt der Wahl-Hamburger, der abwechselnd Songs spielt und Geschichten erzählt. Gerade bei diesen lacht er gern selbst mit, ist dadurch aber nicht immer leicht zu verstehen, was mit Dauer des Gigs doch stellenweise etwas anstrengt. Musikalisch läuft aber alles top, die Musiker mögen sich und spielen oft zusammen, diese Energie schwappt auf die Kirchenbänke über. Und doch bekommen die Drei den Spagat zwischen normalem und unplugged-Sound nicht so richtig hin, was der Stimmung allerdings keinen Abbruch tut. So klingen die Hits wie „Wenn jetzt Sommer wär“ oder „Der Junge ist verliebt“ gar nicht so anders als bei übrigen Gigs. Aber auch aktuellere Stücke wie „Star Wars“ oder „Ballerina“ finden in der Setlist Platz. Alles in allem passt vieles zusammen und weiß sehr gut zu unterhalten. So sehr, dass Pohlmann nach rund zwei Stunden Standing Ovations vom Publikum ernten kann. Was will man mehr?