„The Great Commandment“ und „Love Is A Shield“ sind Welthits, die genreübergreifend bekannt und beliebt. Doch auch heute noch ist das Trio (mit zwei weiteren Livemusikern) weltweit musikalisch unterwegs und veröffentlicht neue Werke. Auch wenn zwischen dem letzten Album „Relocated“ (VÖ: 08/2006) und dem aktuellen „Greyscale“ (03/2015) eine gehörige Zeitspanne liegt, untätig waren Camouflage nie. Live-DVD, Boxen über das Gesamtwerk und das 30-Jährige Bandjubiläum wurden in Dresden ausgiebig gefeiert und zelebriert.
Doch bevor nun das neue Material dem Kölner Publikum live vorgestellt wird, darf ein Berliner Support für sich werben. Es ist kein geringerer als das Duo Solar Fake, dessen Mastermind Sven Friedrich ist. Dieser ist in der schwarzen Szene bestens als Frontmann und Sänger der Bands Dreadful Shadows sowie Zeraphine bekannt. Und so ist es nicht weiter verwunderlich, dass er zusammen mit seinem Keyboarder André Feller stürmischer begrüsst wird als eine übliche Vorband. Was beide abliefern ist feinster Elektropop, der die Masse in der Live Music Hall zum Tanzen bewegt. Und selbst wer Solar Fake nicht kennt, kann vertraute Klänge mitbekommen, schließlich covern sie den Welthit von Talk Talk „Such A Shame“.
Das Publikum ist also gut aufgewärmt, als die fünf Männer von Camouflage auf die Bühne kommen. Angst, dass Camouflage stur „Greyscale“ abspulen, braucht keiner zu haben, denn zunächst ist nur der Opener „Laughing“ neu, danach laden sie zu einer nostalgischen Reise durch ihre gesamte Diskografie ein. Der Sound ist gut und live arrangieren sie die Stücke überwiegend mit einem echten Schlagzeug. Für den einen oder anderen mag der Bass nicht kräftig genug erscheinen, die tiefe Stimme des Sängers Marcus Meyn ist es auch nach zig Jahren nach wie vor. Aber auch optisch bietet die deutsche Band etwas. 4 rechteckig und hochkante Displays, zieren den Hintergrund der Bühne und zeigen alte Videos, Figuren und Formen und untermalen die Lichtshow.
Dass echte Fans anwesend sind wird deutlich, weil immer wieder der Ohrwurm-Refrain von der aktuellen Single „Shine“ angesungen wird. Doch sowohl darauf als auch auf die eben erwähnten Hits müssen die Kölner bis zum Schlussdrittel ausharren. Da das Konzert und die Songs abwechslungsreich von nahezu allen Alben gemischt werden, kommen jedoch keine Längen auf. Und sogar Oliver Kreyssig darf für zwei Stücke den Sangespart übernehmen, was zur Abwechslung beiträgt.
Und „Love Is A Shield“ als Zugabe an den Schluss zu setzen, kann ein Konzert besser enden?
Setlist:
Laughing
Passing By
Count On Me
That Smiling Face
I’ll Follow Behind
If…
Misery
In The Cloud
We Are Lovers
Leave Your Room Behind
Suspicious Love
Handsome
You Turn
Shine
The Great Commandment
End Of Words
Me And You
Love Is A Shield